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#24 – Standheizung im VW Bulli gekonnt nachgerüstet

Weniger als 1 MinuteLesestoff für Minuten

#24 – Standheizung im VW Bulli gekonnt nachgerüstet

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„Ein Haus ist erst dann ein Zuhause, wenn es einen Ort gibt, an dem die Kälte draußen bleiben muss.“

Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ich an kalte Morgen auf dem Stellplatz denke, wie die Feuchtigkeit von der Scheibe tropft und man sich noch einmal unter die Decke kuschelt, dann weiß ich: Ein mobil gemachtes Heim braucht mehr als nur vier Räder — es braucht Wärme.

Nicht die schnelle Umluftheizung, sondern dieses beruhigende „Ah, hier bleib ich jetzt stehen, hier bin ich warm.“ Mein Bulli war lange genug eher eine fahrbare Zelle als ein warmes Zuhause. Bis ich beschlossen habe: Jetzt kommt endlich eine richtige Standheizung rein.

Inhaltsverzeichnis

Warum eine Heizung im Bulli mehr ist als nur Technik

Zuhause reicht ein Heizkörper, eine zentrale Steuerung – im Bulli dagegen ist das Ganze ein Wechselspiel zwischen Metallfläche, Sitzbank und Außentemperatur. Aber genau das macht den Reiz: Wenn die Heizung läuft, wird der Bulli nicht mehr nur als Fahrzeug wahrgenommen, sondern als temporäres Heim. Und wie in jedem richtigen Heim gehört dazu das Gefühl von Komfort, Rückzug und Ruhe – dieses „hier bleib ich sitzen und warte den Frost ab“.

Ich erinnere mich an Nächte, in denen es schon ganz schön ruppig wurde – und wir reden noch nicht einmal von tiefem Winter. Die Sitze und Polster waren eiskalt und klamm, der Körper „gelähmt“ von der Kälte. Ein Zustand, der nun endlich ein Ende haben sollte. Die letzte fehlende Komponente – eine Diesel-Standheizung – sollte den Bulli komplett machen. Der Wert? Nicht in Grad Celsius zu messen, sondern in dem Moment, wenn du morgens aufwachst und nicht gleich durchfrieren musst.

Innen- oder Außenmontage – das ist hier die Frage

Bevor man loslegt, stellt sich eine zentrale Frage: Wo soll die Heizung im Bulli eingebaut werden? Im Innenraum (zum Beispiel unter der Sitzbank) oder außen unter dem Fahrzeugboden? Die Van-Community diskutiert das eifrig. Beide Varianten sind technisch machbar – und beide haben ihre Tücken und Vorzüge.

Wer die Standheizung innen verbaut, profitiert von kürzeren Leitungswegen und einem einfacheren Zugriff bei Wartung oder Einbau. Die Wärme gelangt direkt in den Wohnraum, was für eine schnelle und gleichmäßige Temperatur sorgt. Dafür hört man das Gebläse etwas deutlicher, und die Abdichtung muss absolut sauber sein, damit kein Dieselgeruch in den Innenraum zieht.

Die Außenmontage unter dem Fahrzeug hat dagegen den Charme, dass Geräusche und Abgase draußen bleiben und der Innenraum aufgeräumt wirkt. Viele Van-Schrauber schwören auf diese Lösung, weil sie Platz spart und das Gerät aus dem Blickfeld verschwindet. Allerdings muss bei der Unterboden Montage die Heizung besonders gut abgedichtet werden – gegen Feuchtigkeit, Salz und Frost – denn draußen bekommt die Technik einfach mehr Wetter ab.

Wenn du gerade erst mit dem Ausbau beginnst, lohnt es sich, über die Vor- und Nachteile beider Varianten nachzudenken. Bei mir blieb im Nachhinein nur die Option der Unterflur-Montage, weil mein Grundriss bereits anderweitig verplant war. In der großen YouTube-Bubble fand ich eine interessante und relativ leicht umsetzbare Lösung für den Einbau unter einem T4-Bulli, die ich dir an dieser Stelle etwas näher vorstellen möchte.

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Meine Einbau-Schritte im Detail

Vorweg: Der Einbau funktioniert mit allen gängigen Standheizungen, die derzeit am Markt verfügbar sind. Da die Montage bei mir unterflur erfolgt, stellte sich zuerst die große Frage: Wie schützt man die Heizung vor Steinschlag, Nässe und Schmutz?
Die Antwort ist einfach – du brauchst einen zusätzlichen Schutzkasten für dein Gerät. Er muss kein technisches Meisterwerk sein, nur zweckmäßig. Außerdem bietet dir dieser Kasten gleich eine stabile Befestigungsmöglichkeit unter dem Fahrzeug.

Für meine Konstruktion habe ich im Baumarkt 2 mm starke Aluplatten und passende Aluwinkel besorgt. Diese wurden passgenau zugeschnitten und vernietet – fertig! Dafür braucht es kein Ingenieurspatent. Etwas kniffliger war die Aufhängung am Fahrzeugchassis. Sie sollte die Heizung nicht nur sicher halten, sondern auch vom Fahrzeug entkoppeln, um Vibrationen des Lüfters zu minimieren. Hier helfen einfache Gummilager mit passendem Gewinde.

Standheizung im VW Bulli nachrüsten
Aufriss der einzelnen Elemente …
Standheizung im VW Bulli nachrüsten – Schutzkasten für die unterflur Montage
Die ersten beiden Schwingungsdämpfer werden bereits vorab
montiert. Zwei passende Einpressmuttern am Kasten
sorgen für ein stabile Verschraubung.

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Die zweite große Überlegung bei einer Unterflur-Montage ist das Wo. Denn der Montageplatz bestimmt indirekt auch, wo du später ins Fahrzeuginnere musst. Zudem sind die elektrischen Leitungen nicht beliebig lang.

Aus dieser Überlegung heraus ergibt sich beim T4 – insbesondere bei Fahrzeugen mit Zusatzgebläse (zu erkennen am kleinen „Mäusetreppchen“ im Innenraum) – fast nur eine logische Position: auf der Fahrerseite, direkt hinter dem Dieseltank. Von hier aus bist du elektrisch zentral im Fahrzeug, das Warmluftrohr liegt nah am Gehäuse der Zusatzlüftung, und für die Abgase ergibt sich ein kurzer Weg zur Außenkante.

Zudem finden sich dort ideale Befestigungspunkte: die quer verlaufenden U-Profile unter dem Boden. Sie liegen wie gemacht in genau dem Abstand einer Heizungslänge – besser kann man’s kaum treffen.

Montage des zweiten Paars Schwingungsdämpfer
am Fahrzeug U-Profil. Als Verbindungsblech kannst Du eine
etwas stärkere Aluminium Platte verwenden oder alternativ
passende Baubeschläge (Flachverbinder) aus dem
Baumarkt – wie hier bei mir.
Standheizung im VW Bulli
Der final montierte Heizungskasten …

Unter dem Fahrzeug folgt dann der Anschluss der Dieselpumpe – und damit ist die elektrische Installation im Prinzip abgeschlossen. Bei der Platzierung der Pumpe braucht es allerdings ein wenig Kreativität.

Im Lieferumfang befindet sich zwar eine Gummihalterung, die die Schwingungen der Pumpe dämpfen soll. Mein erster Versuch einer festen Montage an einer Blechwand war jedoch wenig erfolgreich: Die starre Verbindung verwandelte das dünne Blech in einen perfekten Resonanzkörper, der das „Klackern“ im ganzen Bulli verteilte.

Zusätzliche Isolierungen oder Schallschutzmatten unter den Schrauben brachten keine wirkliche Besserung.
Ein neuer Montagepunkt musste her – diesmal am Längsträger, und zwar nicht starr, sondern leicht frei schwingend. Damit ließ sich die direkte Übertragung auf das Blech deutlich reduzieren. Restlos verschwunden ist das Klackern zwar nicht, aber es spielt nun eine deutlich kleinere Rolle.

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Der letzte und vermutlich wichtigste Arbeitsschritt ist der Anschluss an die Dieselversorgung. Sinnvoll ist natürlich, die Heizung direkt aus dem Fahrzeugtank zu speisen. Der hier beschriebene Montageort liegt nahe genug am T4-Dieseltank, sodass sich eine passende Stelle finden lässt, an der man auf eine Leitung zugreifen kann. Die Verbindung erfolgt über einen T-Verbinder, der allerdings nicht im Standard-Lieferumfang enthalten ist.

Alternativ kannst du den mitgelieferten 10-Liter-Tank nutzen – wenn dir das Eingreifen in die Fahrzeugleitung zu riskant erscheint. Diese Lösung bringt jedoch einige Nachteile mit sich: Das Nachfüllen erfolgt im Wohnraum, Dieselgeruch lässt sich nur schwer vermeiden und beim Nachrüsten kann es schwierig werden, einen guten Platz für den zusätzlichen Tank zu finden.

Anschluss des Warmluftschlauches an den VW Wärmetauscher
auf der Beifahrerseite
Die Heizung am finaler Standort unter dem Fahrzeug incl.
Abgasführung und Frischluftzufuhr

Etwas Vorsicht ist allerdings am Gehäuse des Zusatzgebläses geboten. Hier muss auf der Innenseite ein etwa 60–70 mm großes Loch hinein. Bedenke, dass direkt dahinter der Wärmetauscher sitzt – bohre also mit Gefühl. Im Lieferumfang der Heizung ist in der Regel ein Warmluftausströmer enthalten, den du hier als Flansch zweckentfremden kannst. Einfach mit ausreichend Sika oder Dichtmasse auf das Kunststoffgehäuse schrauben oder nieten.

Anschließend verbindest du das Ganze mit dem mitgelieferten 75 mm-Alurohr zwischen Heizung und Lufteinlass. Empfehlenswert ist, ein weiteres, etwas größeres Alurohr (80 mm) als zusätzlichen Schutz darüber zuschieben – das isoliert die warme Luft leicht und schützt zugleich vor Steinschlag und Schmutz.

Die weitere Montage der Heizung verläuft ab diesem Punkt recht geradlinig nach Herstellervorgabe. Der Kabelbaum wird zusammengesteckt, die Leitungen für Stromversorgung und Bedienteil nach innen geführt. In meinem Fall gab es bereits eine Durchführung durch den Fahrzeugboden für den Abwasserschlauch.

Die habe ich etwas vergrößert, die beiden Leitungen durchgeführt und anschließend wieder sauber versiegelt und abgedichtet.
Die elektrische Versorgung habe ich an meine interne Bordelektrik angeschlossen – in meinem Fall abgesichert mit 15 Ampere. Anschließend musst du dir nur noch einen passenden Platz für das Bedienpanel suchen.

Unterm Strich …

Eine Standheizung ist am Ende weit mehr als ein Stück Technik. Sie schenkt dir nicht nur warme Luft, sondern kleine Momente von Ruhe und Geborgenheit. Dieses stille Summen unter dem Bulli, das Flackern der ersten warmen Luft – es verändert, wie man unterwegs ist.

Der Bulli wird nicht mehr von außen aufgeladen, sondern von innen getragen. Und wenn du an einem frostigen Morgen die Tür öffnest, der Dampf aus dem warmen Innenraum entweicht und der Wald noch schläft – dann weißt du: Genau dafür hat sich der Einbau gelohnt. Für das Gefühl, unterwegs heimisch zu sein.

Hinweis: Dieser Beitrag enthält Werbelinks, gekennzeichnet mit einem (*)

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