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#21 Bulliausbau – Die Magie der Holzoberflächen

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#21 Bulliausbau – Die Magie der Holzoberflächen

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Wenn du schon mal ein Stück rohes Holz in den Händen gehalten hast, weißt du, dass es etwas Besonderes hat. Holzoberflächen sind rustikal, natürlich und haben das Potenzial, ein echter Hingucker zu werden – wenn man es richtig bearbeitet.

Ob Beizen, Lackieren oder das Experimentieren mit Naturmaterialien: Die Möglichkeiten, Holz zu veredeln, sind so vielseitig wie die Jahresringe eines alten Baumes. Also schnapp dir dein Lieblings-Holzprojekt und tauche ein in die Welt der Oberflächenbearbeitung!

Inhaltsverzeichnis

Die Kunst der Veredelung von Holzoberflächen ist so individuell und vielseitig wie die zahlreichen Holzarten selbst. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtig – man denke nur an die kunstvollen Schelllackarbeiten vergangener Tage.

Dein Van-Ausbau und insbesondere die Oberflächenbehandlung sollten deine Individualität und Kreativität widerspiegeln. Die Möglichkeiten dafür sind nahezu grenzenlos. Im Kern geht es jedoch um zwei grundlegende Arten der Holzbehandlung: das Färben und das Versiegeln. Im Folgenden stelle ich dir einige Optionen für dein Gestaltungskonzept vor.

„Jedes Holzstück hat seinen eigenen Charakter, wie ein guter Freund, den man erst kennenlernen muss!“

Beizen: Wenn Holz Charakter bekommt

Beizen hat eine lange Tradition – die Menschen haben schon vor Jahrhunderten Holz mit pflanzlichen und chemischen Stoffen behandelt, um Farbe und Struktur hervorzuheben.

Das Wort „Beize“ kommt ursprünglich aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie „Behandlung“ oder „Tränken“. Und genau das passiert hier: Das Holz wird mit einer flüssigen Mischung eingestrichen, die tief in die Poren eindringt und dem Material eine gleichmäßige Färbung verleiht, ohne die Maserung zu verdecken.

Historische Holzbeizen: Rezepte aus der Vergangenheit

Im Mittelalter griffen die Menschen auf Naturmaterialien wie Zwiebelschalen, Walnussschalen oder Eichenrinde zurück. Ein altes Rezept besagt, dass man zerstoßene Walnussschalen mit Wasser und etwas Alaun (einem mineralischen Salz) mischen und das Holz damit bestreichen sollte. Das Ergebnis? Ein warmes, nussbraunes Finish, das auch heute noch begeistert.

Moderne Beizen

Heute gibt es Beizen in allen erdenklichen Farben, von klassischem Braun bis zu knalligem Blau. Die Anwendung ist einfach: Schleif das Holz sauber ab, trage die Beize mit einem Schwamm oder Pinsel auf und lass sie einwirken.

Danach kannst du sie mit einem Tuch überarbeiten, um überschüssiges Material zu entfernen. Wichtig: Beize verleiht dem Holz zwar Farbe, aber keinen Schutz – da kommt die Versiegelung ins Spiel (dazu später mehr).

Den gesamten Prozess findest du an dieser Stelle.

Die Deckenpanelle gebeitzt und mit einer dreifachen Schicht Mattlack versiegelt.
Die Arbeitsplatten gebeizt und mit einer dreifachen Schicht Mattlack versiegelt.

Lackieren: Der Allrounder für Glanz und Schutz

Du suchst eine Möglichkeit, dein Holz widerstandsfähig und gleichzeitig edel zu machen? Dann ist Lackieren die richtige Wahl! Lack bildet eine schützende Schicht auf der Oberfläche und gibt dir die Freiheit, zwischen mattem, seidenmattem oder hochglänzendem Finish zu wählen. Perfekt für Möbel, die was aushalten müssen, wie Esstische oder Kinderzimmerregale.

So geht’s:

Vorbereitung ist alles: Schleif das Holz glatt und entferne den Staub.

  1. Grundierung: Eine Holzgrundierung sorgt für bessere Haftung und gleichmäßige Deckkraft.
  2. Lack auftragen: Mit einem Pinsel oder einer Rolle in dünnen Schichten auftragen. Geduld ist hier der Schlüssel, also lass jede Schicht gut trocknen.

Ein kleiner Tipp: Wenn du einen super glatten Look möchtest, schleif zwischen den Schichten leicht mit feinem Schleifpapier über die Oberfläche. Mit jedem Durchgang sollte das Schleifpapier bzw. die Schleifwolle feiner werden. Die kann im extremen bis zu feinen Polituren reichen, wollte man „Spiegelglatte“ Oberflächen.

Färben mit Naturmaterialien: Zurück zu den Wurzeln

Wenn du auf chemische Farben verzichten möchtest, bietet sich das Färben mit Naturmaterialien an. Diese Methode ist nicht nur umweltfreundlich, sondern macht auch Spaß – wie ein kleiner Chemiebaukasten für Erwachsene!

Farben aus der Natur

  • Kurkumapulver: Für einen sonnigen Gelbton.
  • Rote Beete: Zaubert ein warmes Rot.
  • Walnussschalen: Der Klassiker für Braun.
  • Blauholz: (historisch bekannt als Logwood) liefert tiefblaue bis violette Töne.

Die Anwendung ist ähnlich wie beim Beizen: Die Zutaten werden in Wasser gekocht, um die Farbstoffe zu extrahieren. Das Holz wird dann mit der Flüssigkeit bestrichen und anschließend getrocknet. Ein Beispiel aus alten Tagen? Römische Handwerker nutzten für schwarze Färbungen oft Essig, den sie mit Eisenmünzen (Stahlwolle erfüllt heutzutage denselben Zweck) anreicherten.

Der finale Shabby-Chic-Look
Der Look von Kreidefarbe

Färben mit Farbe: Kreativität ohne Grenzen

Wenn es bunt und wild werden soll, greifst du zu Farben. Von Acryl- über Kreide- bis hin zu Aquarellfarben: Es gibt nichts, was du nicht ausprobieren kannst.

Kreidefarbe für den angesagten Vintage-Look

Besonders beliebt ist aktuell Kreidefarbe, die dem Holz einen matten, pudrigen Look verleiht. Ohne große Vorbereitung kannst du hier loslegen – die Farbe haftet auch auf leicht unebenen Flächen. Ideal, wenn du deinen Möbeln einen Shabby-Chic-Look verpassen willst.

Wie du auf vielen Bilder hier im Blog bemerkt haben solltest, kam genau dieser Stil bei meinem Ausbau zu Anwendung. Die fertigen Möbel bekamen als erste Schicht eine Farbgebung, in meinem Fall ein „Kornblumenblau“.

Für den Shabby-Chic-Look ist es an dieser Stelle nicht wichtig, gründlich und deckend zu arbeiten. Die zweite Schicht bildet nun die eigentliche Kreidefarbe, vorzugsweise mit dem Pinsel, um dem „Anstrich“ eine gewisse Patina zu verleihen.

Nach dem Durchtrocknen geht es an das Schleifen. Um ein realistisches Finish zu erhalten, solltest du überlegen, wo die meisten Berührungspunkte mit den Möbeln in deinem Ausbau wären. Im Regelfall sind es Kanten, Ecken und die Bereiche um die Griffe.

An diesen Stellen schleifst du die weiße Kreidefarbe vorsichtig ab, bis die „Blaue“ Farbe wieder erscheint. Versuche an dieser Stelle nicht ein perfektes Ergebnis zu erzwingen, ein natürlicher Alterungsprozess folgt auch keinen Regeln!

Nach dem Schleifen habe ich dann die gesamte Oberfläche mit einem transparent, matten Lack versiegelt. Das schützt die Oberfläche und lässt sich so auch besser reinigen.

Acrylfarben für starke Kontraste

Acrylfarben eignen sich, wenn du leuchtende Farben möchtest, die lange halten. Tipp: Versiegel die Farbe mit einem Klarlack, damit sie nicht abblättert.

Unterm Strich …

Dein Holz, dein Stil! Ob traditionell mit Beize, umweltfreundlich mit Naturmaterialien oder modern mit Lack und Farbe – die Oberflächenbearbeitung von Holz ist ein kreativer Prozess, bei dem du dich richtig austoben kannst.

Probier dich aus, teste verschiedene Methoden und finde deinen eigenen Stil. Das Beste daran? Du kannst aus jedem unscheinbaren Holzstück ein echtes Unikat zaubern. Wenn du tiefer in die Materie einsteigen willst, empfehle ich dir den kleinen nebenstehenden Ratgeber.

Und hey, wenn es beim ersten Mal nicht perfekt wird: Holz ist geduldig, und du wirst es auch sein!

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