Die letzten Tage grenzten fast an mittelalterliche Folter. Wie ein Kind vor Weihnachten warte ich auf die Nachricht, dass der Bulli durch den TÜV ist und endlich mir gehört. Vergangene Woche hatte ich ihn mir angesehen, der Deal war gemacht, nur der letzte Segen der Prüfplakette fehlte noch. Ein, zwei Kleinigkeiten sollten behoben werden, dann sollte es losgehen.
Doch statt Aufbruchstimmung: Stillstand. Corona hat das Land in einen kollektiven Leerlauf versetzt. Ämter schließen, Lieferketten reißen, selbst der Gang zum Baumarkt wird zur Herausforderung. Und ich? Sitze auf glühenden Kohlen – ausgerechnet jetzt will ich mit dem Bulli-Ausbau beginnen. Timing war noch nie meine Stärke.
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Zulassung mit Glück und Geduld
Erstaunlicherweise hat die Zulassung letzte Woche noch geklappt – wenn auch nur mit Termin und auf den Punkt genau. Ein kleiner Triumph inmitten des allgemeinen Rückzugs.
Das Rathaus fährt im Notbetrieb, zwei Öffnungstage pro Woche, Termine nur nach telefonischer Voranmeldung. Man schützt, was sich schützen lässt. Und irgendwie funktioniert der Apparat weiter. Mit Geduld und Planung – zwei Disziplinen, die ich wohl bald besser beherrschen werde.
Zeit, die wir nicht nutzen wollten
Wer gerade ein Projekt auf dem Zettel hat, merkt schnell, wie tief das Virus ins gesellschaftliche Fleisch schneidet. Was vorher leicht war – einkaufen, organisieren, loslegen – ist nun ein zäher Kraftakt. Die neue Freiheit besteht darin, sich mit dem zufriedenzugeben, was gerade noch geht. Improvisation wird zur Königsdisziplin.
Ich werde anfangen. Mit dem, was da ist. Sehen, wie weit ich komme. Und akzeptieren, dass Pläne derzeit keine festen Größen sind, sondern eher Skizzen im Nebel.
Zwischen Rechner und Rückzug
Natürlich verschiebt sich dadurch auch meine Zeitplanung. Es geht nicht um Leben und Tod – aber um das gute Gefühl, etwas voranzubringen. Zum Glück spielt sich vieles am Rechner ab. Ich sitze sowieso meist allein vor dem Bildschirm. Andere trifft es härter.
Also: Reduktion auf das Nötigste. Weniger raus, mehr drin. Weniger Treffen, mehr Tippen. Isolation als vorübergehendes Lebensmodell. Nicht schön, aber notwendig. Abwechslung? Luxus. Durchhalten? Pflicht.
Ich kann nur an euch appellieren: Macht mit. Reduziert, was zu reduzieren geht. Nicht aus Panik, sondern aus Vernunft. Damit das hier bald vorbei ist – ohne unnötige Dramen, ohne Heldenposen. Einfach so: still und gemeinsam.
Eigentlich wollte ich gar nicht über Corona schreiben. Aber manchmal nimmt einen das Thema einfach in Beschlag. Sei’s drum. Wir müssen da durch – ob wir wollen oder nicht. Also passt auf euch auf. Und bleibt gesund.