Skip to content

Das Kyffhäuser-Denkmal

Weniger als 1 MinuteLesestoff für Minuten

Das Kyffhäuser-Denkmal

Weniger als 1 MinuteLesestoff für Minuten

Mit dem Besuch des Panoramamuseums auf dem Schlachtberg sollte dieser Tag noch lange nicht zu Ende gehen. Im zweiten Teil meiner „kleinen“ Kulturreise führte mich der Weg weiter zum etwa 11 Kilometer entfernten Kyffhäuser-Denkmal.

Bislang hatte ich nie die Gelegenheit, diesen geschichtsträchtigen Ort zu besichtigen, doch nun war es an der Zeit, dies endlich nachzuholen. Besser spät als nie – so sagt man doch!

Inhaltsverzeichnis

Ein wunderschönes detail am Kyffhäuser-Denkmal - Steinmetzarbeiten auf hohem Niveau

Ein Blick für Details – Die Kunst der Fotografie

Neben dem historischen Hintergrund spielt bei meinen Reisen auch immer die Fotografie eine zentrale Rolle. Während am und im Panoramamuseum die fotografischen Möglichkeiten etwas zu kurz kamen, bot sich am Kyffhäuser-Denkmal die Gelegenheit, dies nachzuholen.

Wie ich bereits im ersten Teil dieses Berichts erwähnte, können sowohl Reisen als auch Fotografie unsere Perspektive auf die Welt grundlegend verändern. In diesem Zusammenhang stimme ich der Aussage von Dorothea Lange, einer sozialkritischen Dokumentarfotografin aus San Francisco, vollkommen zu. Bereits in den 1920er Jahren brachte sie es auf den Punkt: „The camera is an instrument that teaches people how to see without a camera.“ (Die Kamera ist ein Instrument, das den Menschen das Sehen ohne Kamera beibringt.)

Doch das Kyffhäuser-Denkmal ist nicht nur ein Ort für eindrucksvolle Fotografien, sondern auch ein Schauplatz reicher Geschichte. Mit seinen beeindruckenden architektonischen Details und seiner symbolträchtigen Bedeutung lädt es dazu ein, tiefer in die Vergangenheit einzutauchen und die historischen Ereignisse, die mit diesem Ort verbunden sind, näher zu betrachten.

Ein Monument mit Geschichte: Die Entstehung des Kyffhäuser-Denkmals

Stell dir vor: Es ist das späte 19. Jahrhundert, und Deutschland befindet sich im wahren Kaiserreich-Fieber. Alles dreht sich um Macht, Einheit und – natürlich – das Ansehen in Europa. Und genau in dieser Stimmung wurde beschlossen, ein Denkmal zu bauen, das an Kaiser Wilhelm I. und den mythischen Kaiser Barbarossa erinnern sollte. Tja, und so kam es, dass der Kyffhäuser zur Baustelle wurde.

Der Bau des Kyffhäuser-Denkmals begann 1890 und dauerte stolze sechs Jahre. Kein Wunder – immerhin reden wir hier über ein massives Bauwerk, das 81 Meter in den Himmel ragt. Der Architekt Wilhelm Kreis hatte dabei die Zügel in der Hand. Sein Entwurf sollte nicht nur die Macht des Kaiserreichs symbolisieren, sondern auch die Legende von Friedrich I. Barbarossa wieder aufleben lassen.

Das Kyffhäuser-Denkmal in seiner vollen Pracht
Kaiser Wilhelm I. hoch zu Ross am Kyffhäuser-Denkmal

Barbarossa? Falls dir der Name nichts sagt: Er war einer der bekanntesten deutschen Kaiser des Mittelalters. Die Sage erzählt, dass er im Kyffhäusergebirge schläft und eines Tages zurückkehren wird, um Deutschland in seiner Stunde der Not zu retten. Ganz schön dramatisch, oder?

Das Denkmal selbst besteht aus mehreren Elementen. Ganz oben thront eine gigantische Statue von Kaiser Wilhelm I., der den deutschen Kaiserthron vereinte. Darunter findest du eine beeindruckende Darstellung von Barbarossa, der gemütlich in einer Höhle sitzt und mit seinem legendären roten Bart auf bessere Zeiten wartet. Das Ganze ruht auf einem imposanten Sockel, der mit Reliefs und Inschriften geschmückt ist.

Aber warum überhaupt diese Mischung aus Wilhelm und Barbarossa? Nun, das Denkmal sollte eine Brücke schlagen – zwischen der glorreichen Vergangenheit des Heiligen Römischen Reichs und der stolzen Gegenwart des Kaiserreichs. Und natürlich war es auch ein Machtstatement: „Seht her, wir Deutschen haben Geschichte und Zukunft!”

Kaiser Barbarossa am Fuße des Kyffhäuser-Denkmals
Der Bart des Kaisers – Der Sage nach wächst Barbarossas Bart weiter, während er in seiner Höhle schläft.
Und angeblich weiß man, dass seine Zeit zurückzukehren gekommen ist, wenn der Bart dreimal um den
Tisch gewachsen ist. Noch ist es aber nicht soweit – also keine Panik.

Ein Denkmal, viele Gesichter

Jetzt fragst du dich vielleicht: Was hat das Kyffhäuser-Denkmal heute noch zu bedeuten? Die Antwort darauf ist, wie so oft, nicht ganz einfach. Denn je nachdem, wen du fragst, hat dieses Monument eine andere Geschichte zu erzählen.

Zunächst einmal ist das Denkmal natürlich ein Symbol für die deutsche Einheit. Zur Zeit seiner Errichtung war das Kaiserreich gerade mal wenige Jahrzehnte alt, und die Menschen suchten nach Symbolen, die diese neue Einheit greifbar machten. Kaiser Wilhelm I. war da der perfekte Held – ein Anführer, der für Ordnung und Fortschritt stand.

Doch es gibt auch eine andere Seite. Nach dem Zweiten Weltkrieg und in der DDR-Zeit war die Bedeutung des Kyffhäuser-Denkmals stark umstritten. Plötzlich war es ein Relikt des Kaiserreichs, das so gar nicht zur sozialistischen Ideologie passte. Einige forderten sogar, das Denkmal abzureißen! Zum Glück blieb es erhalten, und heute können wir diese wechselvolle Geschichte mit eigenen Augen erleben.

Eine weitere spannende Facette ist die Rolle des Kyffhäuser-Denkmals als Touristenziel. Jährlich zieht es tausende Menschen an, die den Ausblick genießen, die Geschichte erkunden oder einfach nur die imposante Architektur bewundern wollen. Und ganz ehrlich: Der Panoramablick von dort oben ist echt der Hammer. Du siehst das thüringische Hügelland in seiner ganzen Pracht und spürst fast, wie die Geschichte durch die Luft weht.

Ein Blick von Vorne auf das Denkmal und die atemberaubende Aussicht vom Turm hinter dem Denkmal

Unterm Strich

Unterwegs sein und ein kleiner Perspektivwechsel erweitern ungemein den Horizont. Sei es nun, wie in diesem Fall, ein Besuch im Panoramamuseum und beim Kyffhäuser-Denkmal oder an einem anderen Ort – jeder Ausflug eröffnet neue Eindrücke und Inspirationen. Es geht nicht nur darum, Neues zu sehen, sondern auch darum, bekannte Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

In diesem Sinne: Bleibt neugierig, lasst Euch inspirieren, und wir sehen uns unterwegs!

Views: 2
Rate this post

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert