Skip to content

#19 Bulliausbau – Schrei nach Aufmerksamkeit

Lesestoff für 10 Minuten

#19 Bulliausbau – Schrei nach Aufmerksamkeit

Lesestoff für 10 Minuten

… und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Bulli ist mittlerweile in einem Alter, in dem sich in aller Regelmäßigkeit irgendwelchen Teile altersbedingt verabschieden, ihren Geist aufgeben oder schlichtweg ihren Dienst einstellen.

Erstaunlicherweise passiert dies aber immer dann, wen man es am wenigsten braucht und, wie sollt es anders sein, alles auf einmal! Murphys Gesetz lässt grüßen.

Inhaltsverzeichnis

Die Zeichen stehen auf Sturm

Pünktlich zum Herbst passiert es dann auch, die Lüftung stellte ihren Dienst ein, genau genommen war sie einfach nicht mehr regelbar. Es gab nur noch zwei absolute Zustände, entweder gar nicht oder voller Sturm. Man könnte mit leben, aber es ist auf Dauer doch etwas nervig. Mein erster Verdächtiger in diesem Fall, der Schalter im Armaturenbrett.

Eigentlich auf einer Materialbeschaffung-Tour für eine andere Baustelle am Bulli, sprach ich auch dieses Problem bei einem Bulli-Spezialisten an und bekam den entscheidenden Tipp. Denn wie sich herausstellen sollte, war mein Anfangsverdacht, der Schalter, falsch.

Denn die allgemeine Zauberformel lautet hierzu: Funktionieren nur noch Lüfterstufe “0” und “4”, wie in meinem Fall, dann ist das Sorgenkind der Widerstand für das Innenraumgebläse. Funktioniert beispielsweise nur noch die Stufe “0”, “1” und “3”, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit der Schalter selbst sein.

Das Wechseln des Widerstandes gestaltet sich recht einfach bei den alten Bullis. Einfach das Handschuhfach demontieren. Dahinter, in reichlich Schaumstoff verpackt, verbirgt sich der Lüftungskanal. Diesen befreist Du dann erst mal von der ganzen Isolierung und dann offenbart sich auch schon das “Corpus Delicti”.

Bedingt seiner Funktionsweise wird dieses Bauteil sehr warm, daher platzierten die Konstrukteure es genau in den kühlenden Lüftungsstrom. Also einfach die haltende Schraube lösen, Stecker abziehen und das neue Teil wieder einsetzen. Alles wieder zurückbauen und dann war es das auch schon.

Die Lüftung ist jetzt wieder regelbar, ganz im Sinne des Erfinders. Hier offenbart sich auch ein großer Vorteil von Autos älteren Baujahrs, ihre “Einfachheit”. Viele Fehler und Reparaturen kann man mit etwas handwerklichen Geschick und gesunden Menschenverstand selbst erledigen. Schaut man vergleichsweise in ein aktuelles Modell, bleibt es mit großer Wahrscheinlichkeit auch nur beim Reinschauen!

Der Widerstand für das Innenraumgebläse im T4
Das Corpus Delicti, der Widerstand für das Innenraumgebläse im T4

Es werde (endlich) Licht

Größte Baustelle, die ich unbedingt noch vor den dunklen Tagen erledigt haben wollte, waren die Frontscheinwerfer. Angedacht war der Rückbau auf die Original-T4-Scheinwerfer.

Dazu sei gesagt, dass ich mit der Übernahme des Fahrzeuges auch eine (schlechte) Modifikation von Scheinwerfer erworben habe. Der Vorbesitzer fand wohl den Look moderner T6 Scheinwerfer mit LED Strip schicker.

Problem bei eben diesem chinesischen Nachbau, die verbauten H1 Leuchtmittel waren nicht wirklich heller als eine Kerze auf dem Armaturenbrett. Zudem kam, dass sie irgendwie nicht mehr einstellbar waren, sprich alles beleuchteten, nur nicht die Straße vor mir. Ein ärgerlicher Zustand, der nun endlich sein Ende haben sollte.

H1 (Nightbreacker)…
vs. H4 (Nightbreacker) Leuchtmittel

Mit Blick auf die Gesamtkosten wollte ich hier zuerst auf gebrauchtes Material zurückgreifen. Daher auch die oben angesprochene Einkaufstour zu einem T4 Spezialisten und “Fahrzeug-Ausschlachter”.

Allerdings hätten die gebrauchte Scheinwerfer finanziell jetzt keinen so gravierenden Unterschied zu einem Neuteil gemacht, zumal sie dann auch immer noch gebraucht wären. Also hab ich daraufhin die Portale diverser Autozulieferer bemüht.

Beim T4 gilt es bei solch einem Einkauf darauf zu achten, was für ein Vorderbau (lang oder kurz) Dein Fahrzeug hat. Damit ändern sich auch automatisch die Passformen, speziell die der Blinker.

Auch der Umbau gestaltete sich, entgegen anfänglicher Bedenken, recht einfach. Die Scheinwerfer werden mit vier Schrauben gehalten und die Kabel kann man eigentlich nicht vertauschen (Vorausgesetzt es existiert noch der originale Kabelbaum). Um an die beiden unteren Befestigungsschrauben zu gelangen, muss zuerst das untere Lüftungsblech demontiert werden. Aber dies hängt auch nur zwischen die Kotflügel und ist mit zwei Schrauben gesichert.

Zu guter Letzt dann noch die passenden Leuchtmittel rein – in diesem Fall etwas wirklich leuchtstarkes – und fertig.

Empfehlung*

Osram Night Breaker 200,
H4, + 200 % Licht, Halogen-Scheinwerferlampe, 64193NB200-HCB, 12 V Auto-Doppelbox (2 Lampen) [Energieklasse A]

Hier bei Amazon bestellen*

Die Einstellung der Frontscheinwerfer

Etwas kniffliger wird es mit der korrekten Einstellung. Hier gibt es aber eine relativ einfache Faustformel für die erste, grobe Einstellung. Im Nachgang solltest Du aber trotz allem, diese in eine Fachwerkstatt prüfen und ggf. nachjustieren lassen.

Für die Frontscheinwerfer am T4 gilt, dass der Lichtkegelmittelpunkt 1.2 % unterhalb der Mittelachse des Scheinwerfers liegt. Also, suche Dir nach dem Umbau ein senkrecht stehende Wand mit etwas Platz nach hinten. Eine leichte Dämmerstimmung ist auch sehr dienlich.

Step Eins: Messe als Erstes die Höhe der Brennpunktmitte direkt am Scheinwerfer (A).
Step2: Die gemessene Höhe überträgst Du dann auf die Wand. Nun setze das Fahrzeug etwa 10 m zurück. Er sollte allerdings gerade und im rechten Winkel zur Wand stehen.
Step Drei: An der Höhenverstellung des Scheinwerfers (von vorne gesehen die Einstellschraube unten, innen am Scheinwerfer) kannst Du jetzt die entsprechende Höhe (B) einstellen, die dann etwa 1 % unterhalb Deiner Referenzmarke an der Wand liegen sollte.

Das war es dann auch im Groben! Wie gesagt, eine genaue Feineinstellung würde ich dann noch mal in einer Werkstatt vornehmen.

Wenn, dann wirklich alles auf Einmal

Mit dem wenig bis überhaupt nicht funktionierenden Lüfter stellte sich auch noch ein weiteres Übel ein. Der Lüftermotor gab lautstark zu bedenken, dass er auch nicht mehr der Jüngste sei. Je länger man ihn laufen ließ, um so “interessanter” wurde die quietschende Geräuschkulisse.

Einige Bulliforen gaben hierzu allerhand Informationen und Reparaturhinweise zum Besten. Angefangen von einem Tropfen Öl auf den Motor bis hin zum “Schlag auch die Lüfterachse”, um selbige wieder zu fixieren. Unterm Strich hab ich alles probiert, doch wie es momentan aussieht, bleibt hier nur die letzte Instanz, das gute Stück demnächst auszutauschen. Irgendwann kommt man mit dem reinen Reparieren einfach nicht mehr weiter.

Durchzug bei Minusgraden

Na und wenn das nicht schon genug wäre, verabschiedete sich die Tage auch noch der Fensterheber der Fahrerseite! Ich vermute mal ganz stark, dass sich das Stahlseil an der Umlenkrolle aufgeräufelt hat, denn das war das einzige Bauteil dieses Mechanismus, das man nicht zerlegt bekommt.

Ergo, wiedermal die Autozulieferer bemüht, um Abhilfe bzw. Ersatzteile zu schaffen. Vor dem eigentlichen Austausch, der sich nicht als sehr schwierig erwies, hatte ich noch das Vergnügen, die Scheibe wieder nach oben zu bekommen. Den bei gerade aktuell winterlichen Temperaturen mit offener Scheibe oder Plastiktüte durch die Gegend zu fahren fiel aus!

Da bleibt erst mal nur vor Ort die Türpappe herunterzureißen und die Scheibe vom Heber zu trennen. Und dann das Ganze so zu fixen, dass es beim Fahren auch an Ort und Stelle bleibt. Mit dem passenden Ersatzteil gestaltete sich der Umbau ein paar Tage später dann recht flott.

Etwas Positives hatte es dann doch, da die Türverkleidung nun gerade ab war, konnte ich auch endlich die Innenräume der Tür etwas nach isolieren und somit die Lautsprecher auf dieser Seite auf einen etwas besseren Klangpegel bringen. So ohne alles in der Türpappe klang es doch alles etwas “Hohl”!

Das nächste Corpus Delicti…

Last but not least

Gab es auch noch ungewohnte Töne von einer ganz anderen Adresse, denn so ganz nebenbei machte sich die Tage auch noch die Lenkung mit einem “Problemchen” bemerkbar. Weniger beim Fahren, aber im Stand war sie dann doch ganz schön am “rumoren und schnaufen”.

Auch zu diesem Thema spuckten das Bulliforum allerhand wilde Theorien aus. Allerdings hatte ich hier ein Anfangsverdacht, denn im Sommer durfte ich schon mal auf der Fahrerseite eine lose Manschette fixen. In dem Atemzug ging wohl auch Hydraulikflüssigkeit verloren. (Es sah seinerzeit zumindest danach aus…) Es fiel aber nicht ins Gewicht, da danach alles problemlos funktionierte. War wohl doch nicht so ganz der Fall!?

Daher galt es, als Erstes hier einmal nach den Pegelständen zu sehen. Augenscheinlich stimmte die Menge im Töpfchen. Ungeachtet dessen entschied ich mich dazu, die Flüssigkeit einmal komplett zu wechseln, denn die wird ja mit den Jahren auch nicht besser. Zudem gab es auch gleich zur Prävention ein Schluck “LecWec” mit dazu. Man weiß ja nie, wozu es gut ist.

Schaden kann es auf jeden Fall nicht. Und siehe da, mit neuer Flüssigkeit erfüllt die Lenkung auch wieder Ihren Dienst ohne nervige Soundkulisse! Somit bleibt mir das Austauschen von größeren Teilen, zumindest an dieser Baustelle, vorerst erspart. Trotz allem werde ich es aber weiter beobachten.

LeckWec
Lec Wec Oil Additive Oil Loss Stop (200 ml), für alle Arten von Ölen und Ölsystemen, gewährleistet in weit über 99 % aller Fälle eine dauerhafte Reparatur, für Dichtungen aus Metall, Kork, Papier etc. sowie mechanisch beschädigte Dichtungsringe

Hier bei Amazon bestellen*

Unterm Strich

Der Schrei nach Aufmerksamkeit war dann doch recht laut! Was allerdings bei einem über 20 Jahre altem Auto aber auch kein Wunder sein dürfte. Zudem beweist es auch einmal mehr, die gute alte Qualität gibt es nicht mehr!

Vieles wird nur noch für eine gewisse Lebensdauer produziert, da kann man sich eigentlich glücklich schätzen, wenn es dann doch etwas länger durchhält.

In diesem Sinne …

Hinweis: Dieser Beitrag enthält Werbelinks, gezeichnet mit einem (*).

Views: 8
Rate this post

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert