Als ich seinerzeit mit dem Ausbau meines Bulli´s begonnen habe, stand nicht nur der Camperausbau im Fokus. Neben den Annehmlichkeiten eines rollenden Hotelzimmers hatte ich immer auch die Option eines mobilen Arbeitsplatzes im Blick. Und damit Internet unterwegs funktioniert, braucht es vor allem eines: eine stabile Internetverbindung.
„Arbeite, wo andere parken.“ Klingt hervorragend – bis die Statusleiste nur noch ein trotziges E für Edge zeigt. Wer im Bulli unterwegs produktiv sein will, braucht einen soliden Internet-Plan. Denn ein Balken ist noch lange kein WLAN-Konzept (eher ein gut gemeinter Vorschlag der Umstände).
Ich zeige dir praxistaugliche Wege ins Netz: von EU-Roaming über den Handy-Hotspot bis zum fest verbauten Router – plus Alternativen und nützliche Apps. Kurz: weniger Funk-Lotterie, mehr „Online und gut ist“.
Inhaltsverzeichnis

Was ist eigentlich Roaming – und wo gilt es?
Roaming bedeutet: Dein Handy nutzt im Ausland das Netz eines anderen Mobilfunkanbieters. Du bleibst über deine heimische SIM-Karte erreichbar und online – ganz ohne Nummernwechsel. In der EU und im EWR gilt seit dem 15. Juni 2017 „Roam like at Home“: Telefonie, SMS und mobile Daten werden grundsätzlich wie im Heimatland abgerechnet (Fair-Use-Regeln beachten). 2022 wurden diese Regeln bis 2032 verlängert; mit an Bord: bessere Netzqualität (z. B. 5G, sofern verfügbar) und kostenfreie 112-Notrufe. Klingt nach Urlaub fürs Portemonnaie – ist es oft auch.
Auch wenn dein Inlandstarif „unlimitiert“ wirkt: Im EU-Ausland steckt dahinter häufig ein rechnerisches Daten-Kontingent. Ist es verbraucht, können Zuschläge pro Gigabyte anfallen – die zulässigen Obergrenzen sinken zwar schrittweise, sind aber nicht null. Heißt für dich: Vor der Abfahrt einmal kurz die Roaming-Sektion deines Tarifs lesen. (Ja, ich weiß. Aber es lohnt sich. Wirklich.)
Nicht überall greift EU-Roaming. Typische Ausnahmen:
• Schweiz, Andorra, Monaco, San Marino
• Kanalinseln & Isle of Man
• Vereinigtes Königreich: seit dem Brexit je nach Anbieter wieder gesonderte, teils kostenpflichtige Regeln
In manchen Überseegebieten ist EU-Roaming möglich (z. B. Kanaren, Azoren, Madeira). Maßgeblich bleibt immer die Länderliste deines konkreten Tarifs – die Wahrheit steht, wie so oft, im Kleingedruckten.
Für die meisten Trips innerhalb der EU reicht eine gute Inlands-SIM. Außerhalb der EU fährst du mit eSIM-Datentarifen oder lokalen Prepaid-SIMs meist günstiger – und nervenschonender. Wer ohne Roaming-Check losdüst, macht sein Datenbudget im Ausland zur Überraschungstüte. Und Überraschungstüten sind bekanntlich selten lecker.
Dein Smartphone als Hotspot: schnell eingerichtet, ideal für Solo-Sessions
Die wohl einfachste Art, mobil ins Netz zu kommen, trägst Du ohnehin in der Hosentasche: Dein Smartphone. Mit wenigen Fingertipps verwandelst Du es an fast jedem Ort in Deinen persönlichen Hotspot. Die Vorteile liegen auf der Hand: keine zusätzliche Hardware, in Minuten startklar, 4G/5G-Tempo (wo verfügbar) und dank Dual-SIM/eSIM kann ein günstiger Datentarif als zweite „Leitung“ mitlaufen.
Die Kehrseite: Dauer-Tethering zieht ordentlich Strom und bringt Dein Smartphone gern ins Schwitzen. Und bei großen Datenmengen – lange Video-Calls, Cloud-Backups & Co. – ist ein Handy-Hotspot oft wackeliger als ein fest verbauter Router.
Wenn es ruckelt, verbinde dein Laptop per USB-Kabel mit dem Smartphone: Kabel-Tethering ist meist stabiler als WLAN und lädt dein Phone nebenbei. Pausiere während der Arbeit automatische Updates und Cloud-Synchronisation, lass einen Werbeblocker mitlaufen und verschiebe große Downloads in den Abend – weniger Datenballast, mehr Netto durch die Leitung. Für bessere Reichweite legst du das Telefon ans Fenster, nimmst die Hülle ab und, falls dein Modell es unterstützt, spendierst du eine simple Fensterclip-Antenne für 5G. Mit etwas Glück genügen zehn Zentimeter Richtung Tageslicht – und aus Funk-Mumpitz wird wieder Internet.




Internet unterwegs mit dem 4G/5G Router von TP-Link. Bei mir direkt hinter dem Fahrersitz verbaut und an das 12V Boardnetz angeschlossen. Somit ist das Antennenkabel von 2 m Länge mehr als ausreichend für beste Empfangspositionen. Zu dem immer den besten Empfang und mobiles Internet im Camper mit einer gut positionierten 4G/5G Antenne. Das 2 m lange Antennenkabel erlaubt eine flexible Positionierung, ob auf dem Dach, an der Seitentür oder bei schlechtem Wetter auch einfach nur nach vorne in die Windschutzscheibe gelegt. So montiert sollte WLAN im Bulli in Zukunft gar kein Thema mehr sein!
Empfelung*

TP-Link Archer MR200 Cat4 + AC750 Mbps Dualband 4G LTE WLAN Router (150 Mbit/s im Download, simultanes Dualband, 300 Mbit/s 2,4GHz + 433 Mbit/s 5GHz, frei konfigurierbarer LAN/WAN-Port) schwarz

4G LTE Antenne, SMA Antenne 35dBi Dual Mimo Omnidirektionale Netzwerk WLAN Antenna Kompatibel mit WLAN-Router,3G/4G Mobile Hotspots, MiFi LTE Router, Huawei B525,ZTE -Kabel 2m
Fester SIM-Router im Bulli: stabil, erweiterbar, bullitauglich
Die letzten Jahre bin Ich mit der Hotspot-Option am Smartphone gut gefahren – und gesurft. Mit Blick auf Reisen außerhalb der EU, als Backup und, ja, für eine Prise Bequemlichkeit, habe ich mir zusätzlich ein „privates Bulli-WLAN“ eingerichtet. Nach ein wenig Inspiration in der großen YouTube-Bubble fiel die Wahl auf eine einfache und kostengünstige Lösung, die ich so im Bus umgesetzt habe: ein 12-V-fähiger LTE/4G-Router mit eigener SIM-Karte (bei mir ein TP-Link-Modell der AC-750-Klasse), erweitert um eine schlichte, leicht modifizierte LTE-Antenne. Modifiziert dahingehend, dass ich ihr noch einige Magneten verpasst habe, was es mir erlaubt sie außerhalb in jeder erdenklichen Position an den Bulli zu “kleben”.
Das Ergebnis: spürbar konstanterer und robusterer Empfang als über das Handy-Tethering, dazu lassen sich bequem alle Geräte einbinden – Laptop, Tablet, Kamera, was eben gerade online sein möchte. Mit der zusätzlichen Antennen-Power holst Du selbst aus schwachen Standorten noch erstaunlich viel heraus. Und im Dauerbetrieb fügt sich das Ganze sauber in die Bordelektrik (12 V) ein, während Dein Smartphone gelassen kühl bleibt und nicht länger den Job des kleinen, schwitzenden WLAN-Kraftwerks übernehmen muss. Der Router blinkt derweil beruhigend vor sich hin – fast wie ein Aquarium, nur mit mehr Upload.
Das gesamte Setup ermöglicht es mir außerdem, über eine Zweitkarte dauerhaft ein eigenes WLAN im Bulli zu betreiben – das Smartphone muss nicht länger den reinen Hotspot geben. Wechsle ich das Land und greift kein EU-Roaming, kaufe ich vor Ort ein günstiges Datenpaket und wechsle im Router einfach den Anbieter. Gleiche SSID, gleiche Passwörter, alle Geräte bleiben verbunden – ich tausche nur kurz die SIM und fahre weiter.
Weitere Wege ins Netz
Bewegst du dich im urbanen Raum, stolperst du praktisch an jeder Ecke über öffentliche WLANs. Fast jede Fast-Food- oder Coffee-Shop-Kette bietet heute einen freien WLAN-Zugang. Auch Rathäuser, Bibliotheken und Touristen-Infos sind verlässliche Quellen. In Universitätsstädten wird’s oft ganz besonders komfortabel: Wenn schon die Cafés dicht sind, funkt notfalls noch der Campus.
Das „kostenlos“ hat seinen Preis: Diese Netze sind häufig stark frequentiert und entsprechend träge. Für die Sicherheit deiner Daten gilt: unbedingt mit VPN einwählen. Dann wird aus dem offenen Netz wenigstens kein offenes Buch.
Bietet dein Netzanbieter eigene Hotspots (klassisches Beispiel: die Telekom), lohnt sich die gezielte Suche. Diese Zugänge sind im Regelfall bereits im Tarif enthalten – schnell, stabil und ohne Registrierungslotterie. Einmal einrichten, danach läuft’s wie ein alter Freund, der nie anruft, aber zuverlässig auftaucht.

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Satellit (beispielsweise Starlink) funktioniert unabhängig vom Mobilfunknetz – klingt nach Freiheit, ist aber strom- und kostenintensiv und zudem regulatorisch nicht überall trivial. Für echte Off-Grid-Arbeitsplätze ist das eine Option; für den Wochenendtrip an den Baggersee meist Overkill.
Ein Gedanke zu den e-SIMs
Kurz gesagt: Eine eSIM ist die SIM-Karte, die schon im Gerät steckt – ein programmierbarer Chip, den du per Internet mit dem Profil deines Providers fütterst. Funktioniert wie die klassische Plastikkarte, nur ohne Schublade und Gefummel. Auf dem iPhone fügst du sie in den Einstellungen unter „Mobilfunk/Cellular“ hinzu und scannst den QR- oder Aktivierungscode (viele Carrier unterstützen auch die Schnellübertragung). Auf Android landest du über „Netzwerk & Internet / SIM-Manager“ bei „eSIM hinzufügen“ – QR scannen, fertig; neuere Geräte können Profile sogar direkt übertragen.
Mini-Checkliste vor dem Losfahren
- Tarif & EU-Roamingbedingungen checken
- eSIM für Zielland vorbereiten (Backup-Plan)
- Karten, Docs, Playlists offline speichern.
- Laptop: Cloud-Sync & Updates auf manuell.
- 12V-Versorgung & Ersatz-USB-Kabel einpacken.
Die Vorteile sind hübsch handfest: sofort startklar, mehrere Profile parallel (privat + Arbeit, Heimat + Reise), kein Kartenwechsel und ideal für Smartphones, Tablets oder Uhren. Außerdem zukunftssicher, weil immer mehr Geräte auf eSIM-only setzen. Die Kehrseite: Der Umzug auf ein neues Phone kann je nach Anbieter ein kleiner Formalitäten-Tanz sein, nicht jeder Tarif unterstützt eSIM (vorher prüfen), und beim Defekt oder Diebstahl brauchst du Providerkontakt – die Nummer „SIM raus und ins Ersatzgerät“ entfällt.
Ist das eine echte Alternative? Ja, vollwertig und oft flexibler – solange Gerät und Tarif mitspielen. Besonders sinnvoll ist eSIM auf Reisen außerhalb der EU: Du buchst eine günstige Travel-eSIM und bist ohne Shop-Suche online; innerhalb der EU reicht dank „Roam like at Home“ voraussichtlich bis 30.06.2032 meist dein Heimattarif. Für Dual-Use (privat + geschäftlich), für Wearables/ Tablets ohne Kartenschacht und fürs schnelle Tarif- oder Provider-Hopping ist eSIM ohnehin ein Segen. Kurz: weniger Plastik, mehr Beweglichkeit – und der Koffer wiegt auch nicht mehr.
Nützliche Helfer für Unterwegs
Wenn’s unterwegs mit dem Internet läuft, willst Du auch wissen, was dafür ankommt: „Speedtest by Ookla“ ist der Klassiker für Ping und Jitter, „nPerf“ misst praxisnah mit Web- und Streaming-Checks. Für die Mobilfunkseite zeigen „OpenSignal“ komfortabel Karten zur Netzabdeckung samt Qualitätsindikatoren, während „WiFiman“ (Ubiquiti) vor Ort beim WLAN- und Netzscan hilft, inklusive Diagnosen und integriertem Speedtest – ideal also am Stellplatz, im Café oder im eigenen Bulli-WLAN.
Im öffentlichen Raum gilt: Sicherheit zuerst. Nutze einen verlässlichen VPN-Client für Public-WLAN (z. B. NordVPN oder einen vergleichbaren Anbieter), dann bleibt Dein Datenverkehr auch im freien Funk nicht nackig.
Und weil ein Passwort für alles schon immer eine mittelgute Idee war, gehört ein Passwort-Manager unbedingt mit ins Reise-Setup. Am Ende suchst Du Dir die Apps heraus, die zu Deinen Anforderungen und Deinem Reisestil passen – Hauptsache, sie helfen Dir und funken keinen unnötigen Ballast.
Unterm Strich …
Im Bulli arbeiten klappt, wenn du’s pragmatisch angehst: In der EU ist dein Handy-Hotspot oft völlig ausreichend – mit Blick aufs Datenvolumen. Willst du stabil & teamtauglich, führt am festen SIM-Router + Dachantenne kaum ein Weg vorbei.
Öffentliche WLANs bleiben die Notlösung mit VPN, Satellit die Königsklasse für Off-Grid. Und ja: Ein Balken Empfang ist keine Strategie – aber ein Plan mit Roaming-Regeln, Datentarif und sauberer Hardware schon. Dann läuft’s.