In einer Welt, die von modernen Städten und glitzernden Fassaden dominiert wird, verbergen sich die wahren Schätze oft im Verborgenen. Die Lost Place Fotografie öffnete uns ein Fenster in die Vergangenheit, das uns Geschichten von längst vergessenen Zeiten erzählt.
Doch wie findet man diese geheimnisvollen Orte, die in keinem Reiseführer zu finden sind? In diesem Teil der Serie werde ich Dir verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen, wie Du Lost Places entdecken kannst.
Inhaltsverzeichnis
Vergessene Orte entdecken
Es gibt viele Wege, diese verborgenen Schätze zu entdecken. Von den endlosen Weiten des Internets, über geheime Tipps von Gleichgesinnten, bis hin zu historischen Recherchen und persönlichen Erkundungstouren.
Jede Methode hat ihren eigenen Charme und ihre eigenen Herausforderungen, doch sie alle führen zu demselben Ziel: der Magie der verlorenen Orte auf die Spur zu kommen.
Egal, ob Du ein erfahrener Urban Explorer bist oder einfach erst anfängst – diese Tipps werden Dir helfen, die Welt der Lost Places in ihrer ganzen Tiefe und Schönheit zu entdecken.
Zugegeben, es war noch nie so einfach an die entsprechenden Informationen zu kommen wie es aktuell der Fall ist. Das Internet mit seinen fast endlosen Möglichkeiten wird daher Dein zweitbester Freund werden, wenn es um die Recherche und Tourenplanung geht.
Doch was ist, wenn Du gar nicht weißt, nach was Du im Netz suchen sollst? Darum erst einmal ein paar „analoge“ Gedankengänge, bevor wir tiefer einsteigen.
Ein erster, leichter Einstieg
Eine interessante Photostrecke von einem Lost Place zu machen, ist genaugenommen der zweite Schritt. Der Reiz und die Herausforderung bei diesem Hobby liegt meiner Meinung nach im Auffinden der Orte und der damit einhergehenden Recherche.
Wenn Du Leute aus der Szene fragst, wo Gelände XY liegt, weil Du es selbst ablichten möchtest, wirst Du in den seltensten Fällen eine befriedigende Antwort bekommen. Es mag für Dich der einfachste Weg sein, aber in meinen Augen verliert dann diese Aktivität ein Stück weit seine Faszination.
Es gibt aber durchaus Möglichkeit, sich in „öffentliche“ Touren einzukaufen, um begehrte Objekte zu besuche. Für den Anfang würde ich diese Option jedem Neuling an Herz legen. Und das aus zweierlei Gründen:
Wenn Du Dich diesem Hobby verschreibst, sollte Dir bewusst sein, dass Du unter Umständen bei eigenen Touren einen gewissen rechtlichen Rahmen überschreitet. Denn das illegale Betreten von fremden Grundstücken steht nach wie vor unter Strafe (siehe Hausfriedensbruch nach § 123 StGB).
Anders ist es bei einer geführten Tour! Hier kannst Du erst einmal davon ausgehen, dass ein Einverständnis vom Eigentümer vorhanden ist. Somit kannst Du Dich voll auf das Photographieren konzentrieren und muss nicht immer Auge und Ohren offen haben.
Klassisches Beispiel derartiger Touren sind zum Beispiel die „Berliner Unterwelten“. Ein sehr breit gefächertes Angebot verschiedenster Objekte findest Du auch bei go2know.de.
Ein zweites Argument, was dafür spricht: Du bewegst Dich schon mal in den richtigen Kreisen. In den, meist kleinen Gruppen findest Du Leute, die sich für dieselbe Sache interessieren. Also, die beste Gelegenheit erste Kontakte für Dein künftiges Netzwerk zu knüpfen, Fortgeschrittenen eventuell über die Schulter zu schauen und erste Erfahrungen in diesem speziellen Bereich der Photographie zu sammeln.
Zudem sind die Touren vom jeweiligen Veranstalter vorbereitet, Du bekommst geschichtliche Hintergründe zum Objekt und – so habe ich es kennengelernt – waren gefährliche Bereiche immer markiert, um unnötigen Unfällen vorzubeugen.
Aber der eigentliche Reiz liegt in der Neugier, neue, eigene Entdeckungen zu machen. Das erfordert im Vorfeld immer eine mehr oder weniger umfangreiche Recherche. Ein gewisses Faible für das Geschichtliche kann da auch nicht schaden. Also wie findet man nun diese interessanten Orte?
Dazu ein paar Gedankengänge:
Sei wachsam
Eine wichtige Eigenschaft, die Du Dir ab jetzt angewöhnen solltest, ist Achtsamkeit. Nehme Deine Umwelt bewusst wahr. Egal ob im Urlaub, auf Ausflügen oder einfach, wenn Du draußen unterwegs bist, halte die Augen offen.
Mit größter Wahrscheinlichkeit kommst Du an mehr verlassenen Orten vorbei, als Du denkst. Nur sind wir heutzutage meistens abgelenkt, sei es von unserem Handy oder durch Gespräche mit einer anderen Person.
Achte eine wenig mehr auf Deine Umwelt und Dir werden recht schnell viele, verfallene Gebäude oder andere Zeichen auffallen. Das bedeutet aber nicht, dass sich alle Funde für eine spätere Phototour eignen.
Die interessantesten Kandidaten markiere Dir vorerst auf einer Karten-App, damit Du sie später wiederfindest. Hast Du erst mal einen möglichen Standort kannst Du auch mit der weiteren Recherche beginnen.
Suche das Gespräch mit Ortskundigen
„Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts“, heißt es so schön bei Goethe. In seiner heimischen Region, in der man aufgewachsen ist, kennt man sich unter Umständen noch recht gut aus. Anders wird es bei Touren und Wanderungen in fremden Gegenden.
Hier ist es durchaus hilfreich, ein Gespräch mit Ortskundigen – vornehmlich der älteren Generation – zu suchen. Sei beim Gespräch transparent mit Deinem Vorhaben und erkläre Deine Absichten und Du wirst merken, dass dies die eine oder andere Zunge lockert.
Meistens reicht es aber schon, wenn Du Deine Vorliebe bei Verwandten und Bekannten erwähnst. Sollten diese auch noch aus einer anderen Stadt kommen, erweitert das schon mal Deinen Aktionsradius.
Die Regionalpresse
Ein sehr guter Tippgeber ist auch immer die regionale Presse, sei es in Form der klassischen Zeitung oder der Online-Ausgabe. Da erhält man schnell wertvolle Informationen, wenn alte Gebäude still gelegt, Fabriken geschlossen oder verlassene Gelände einer neuen Bebauung zugeführt werden sollen.
Dank Internet ist es heutzutage auch kein großes Problem mehr, verschiedenste regionale Zeitungen aus der ganzen Republik zu sichten.
Stadtarchive und Museen
Wie schon mal erwähnt, die Recherche nach einem Lost Place macht den Reiz dieses Hobbys aus. Die Photostrecke vor Ort ist dann der krönende Abschluss.
Sehr konkreter wird Deine Suche in Stadtarchiven, Chroniken und auf alten Landkarten. Auch das gute Geschichtsbuch sei an dieser Stelle einmal erwähnt.
In den meisten historische Begebenheiten finden sich auch Standorte dieser Handlung wieder. So kann man, je nach Objekt, mögliche Orte ausmachen und eingrenzen.
Ein weiterer Vorteil, Stadtmuseen unterhalten im Regelfall einen kleinen Souvenier- und Büchershop. Hier findest Du sehr spezielle, ortsgebundene Literatur und Dokumentationen sowie lokale Geschichtswerke.
Foren, Communitys und Social-Media-Plattformen
Im Internet findest Du heutzutage für fast jede Aktivität auch eine passende Gruppe oder Forum. Das gilt auch für das Urban Exploration. Derartige Foren werden Dir zwar nie einen konkreten Standort liefern, aber Du kannst in vielerlei Hinsicht von diesen Foren profitieren.
Zum einen ist es immer interessant und hilfreich, sich ein Netzwerk aufzubauen. Alleine schon, um sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Profitiere von den Erfahrungen der Anderen und lausche auf die Tipps und Tricks.
Hier ein paar Foren aus der Szene, wobei ich behaupten würde, dass es noch eine ganze Menge mehr geben wird:
Eine andere Art als die klassischen „Foren“ sind sogenannte Gruppen auf Facebook & Co. Auch diese Gruppen sind ein lohnenswerter Anlaufpunkt um sich auszutauschen und einen Einblick in die Szene zu bekommen.
Vermeide aber in Foren oder div. Gruppen, die Leute nach Standorten auszuhorchen oder direkt danach zu fragen. Es wird wenig bis gar nichts bringen, im besten Fall fliegst Du wieder aus der Gruppe.
Das Internet lebt von den zahlreichen Vernetzungen untereinander, daher wirst Du in den Foren und Gruppen auch Blogs und Websites spezialisierter Fotografen finden. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Blick, allein schon der Inspiration wegen.
Google Maps/Earth
Die perfekte Maschine, um Deine nächste Tour zu planen und zu organisieren. Noch nie war es einfacher, sich ein genaues Bild der Umgebung vor Ort zu machen, mögliche Anlaufpunkte zu markieren und bevorstehende Wegstrecken zu berechnen.
Das setzt allerdings voraus, dass Du in etwas weißt, wo die Reise hingehen soll. Die gründliche Vorbereitung ist eine Sache, dass navigieren vor Ort eine ganz Andere.
Leider gibt es in unserem Land immer noch „weiße Flecken“ was die Netzabdeckung angeht! Es ist traurig, aber wahr. Nun könnte man sich auch die gute alte Landkarte in den Rucksack stecken, es geht aber auch deutlich einfacher.
Mit GPS Navigation und offline Kartenmaterial bestückte Uhren beispielsweise wird das Navigieren heutzutage zu einem Kindespiel.
Die klassische Suchmaschine
Ein effizienteres Tool für die Recherche hat es noch nie gegeben. Mit der richtigen Benutzung einer Suchmaschine sollte eigentlich alles zu finden sein, was du bei der guten analogen Recherche nicht findest.
Neben dem Auffinden von Lost Places bietet dir das Netz dann auch die nötigen Hintergrundinformationen für deine spätere Fotostory.
Ein erster, informativer Anlaufpunkt ist hier immer die Wikipedia, wenn es um bekanntere Objekte geht. Mittlerweile haben sich auch einige Nischenwebseiten etabliert, die dir einen Teil der Suche abnehmen.
Exemplarisch sei hier Der Leerstandsmelder für die Region Berlin/Brandenburg genannt oder auch die Seite LostPlace Map macht hier bereits einen guten Vor-Ab-Job.
Empfelung*
Garmin fēnix 5 GPS-Multisport-Smartwatch
Ideale Navigation: Dank vorinstallierter TopoActive Europa Karte mit umfangreichen Navigationsfunktionen finden Sie immer Ihr Ziel; Ob beim Trailrunning oder beim Stadtbummel im Urlaub; Sie kommen garantiert immer gut an
Unterm Strich
Viele Wege führen bekanntlich nach Rom, in diesem Fall wohl besser gesagt zu den versteckten Orten. Wie Du an den aufgeführten Beispielen siehst, gibt es heutzutage die verschiedensten Möglichkeiten, an die benötigten Informationen zu kommen.
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Die gesamte Artikelserie:
Teil 1: Die Faszination der Lost Place Fotografie
Teil 2: Lost Place Fotografie – Der Kodex
Teil 3: Vergessene Orte entdecken: Tipps zum Auffinden von Lost Places