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Eine Stippvisite auf dem Darß

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Eine Stippvisite auf dem Darß

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„Reise Reise, Fahrvergnügen …“ so wurde es mal in einem großen Rock-Song besungen. Und ganz nach diesem Motto ging es vergangenes Wochenende in Richtung Ostseeküste auf die wunderschöne Halbinsel Fischland Darß. Die Tour brachte gleich dreierlei Vorteile mit sich.

Zum einen stand ein kleiner Freundschaftsbesuch bei meinem alten Kumpel auf dem Zettel, der hier gerade seinen Urlaub verbringt. Zudem war es auch eine gute Gelegenheit, Herman auf freier Wildbahn zu testen nach den ganzen Um- und Einbauten der letzten Tage.

Und nicht zuletzt ist der Darß bzw. die Ostsee immer ein hervorragenden Photopoint, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Inhaltsverzeichnis

Campen oder Freistehen?

Grundsätzlich ist man erst einmal an nichts gebunden, zieht man mit dem Camper ins Land. Ich denke mal, das ist einer der stärksten Gründe, warum genau diese Art des Reisens in den letzten Jahren wieder so beliebt geworden ist. Dieses ungebundene und autarke „Draußen sein“ verstehen viele als die neue, ultimative Freiheit.

Dazu zählt dann auch die Möglichkeit, frei zu stehen. Grundlegend spricht dieser Option erst einmal nichts entgegen. Zumal sie sich in einer rechtlichen Grauzone bewegt und hierzulande durchaus geduldet wird. Sinngemäß ausgedrückt: „Zur Herstellung meiner Fahrtauglichkeit ist es mir gestattet, an einem Ort zu nächtigen.“ Das setzt aber voraus, dass ich für diese eine Nacht nicht ein ganzes Campinglager errichte.

Dem Anstand gebührt auch, dass ich mich bei solchen Aktionen an ein paar grundsätzliche Regeln halte.

Vor diesem Hintergrund hatte ich mir bereits im Vorfeld einige Möglichkeiten der Übernachtung rausgesucht. In Forenbeiträgen und Apps fand ich interessante Punkte für einen möglichen Schlafplatz.

Vor Ort angekommen sollte man sich, idealerweise noch im Hellen, seinen Standplatz suchen. Speziell auf dem Darß gibt es viele Parkplätze, die ab 22.00 Uhr schließen, sprich nur für den täglichen Strandausflug gedacht sind.

Wenn Du auf einem dieser Plätze versehentlich nächtigst, kann das Erwachen unter Umständen teuer werden.

Auch unterscheiden sich die möglichen Stellplätze noch einmal grundlegend voneinander. Es gibt Plätze, die für die Nacht das Parken erlauben. Hier kann man problemlos eine Nacht verbringen, hält man sich an die Regeln und macht kein großes Aufsehen.

In vielen Fällen bieten diese Plätze aber keine Stellfläche für größere Wohnmobile. Diese müssen dann auf extra ausgewiesene Stellflächen ausweichen. Während ich bei der ersten Variante „nur“ die ortsüblichen Parkgebühren zu zahlen habe, können es auf den anderen Plätzen auch gerne ein paar Euro mehr werden.

Kleines Regelwerk:

  • Gesetze beachten, nur diese eine Nacht.
  • Die StVO einhalten.
  • Nötige Ausrüstung muss an Bord bleiben.
  • Wenn schon einer da ist: Abstand halten
  • Rücksicht auf Anwohner und Einheimische.
  • Nicht auf Parkplätzen neben oder in der Nähe von Campingplätzen.
  • Kein Lärm machen, kein Motor laufen lassen.
  • Den Platz besser hinterlassen, als man ihn vorgefunden hat.
  • „Falsches Verhalten“ der anderen ist nicht die Erlaubnis, es ihnen gleichzutun!
Parkplatz am Wustrower Hafen

Für eine Übernachtung hatte ich mir ein Plätzchen in Wustrow herausgesucht. Der Parkplatz liegt direkt am Wustrower Hafen des Saaler Boddens. Von 20.00 Uhr bis 06.00 Uhr kann man hier ohne Gebühr stehen, ansonsten müsste man die fehlenden Stunden mit ein paar Euros bezahlen. Es ist ein klassischer Parkplatz, daher nicht für große Wohnmobile geeignet.

Blick vom Parkplatz Richtung Marina und Hafen

Jugendherberge Born-Ibenhorst

Nun ging es aber erst einmal zu meinem Bekannten, der sich in der Jungendherberge Born-Ibenhorst einquartiert hat. Eine Jugendherberge ist mir von früher ein Begriff und ich hatte bis dato immer eine sehr einfache Vorstellung davon, dass dies er sporadische Unterkünfte wären. Nun, weit gefehlt, denn ich wurde eines Besseren belehrt.

Der gesamte Komplex liegt etwas abseits der L21 im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Jegliche Weiterfahrt mit dem Auto endet vor dem Gelände auf einem Waldparkplatz.

Für den Weitertransport der Ausrüstung auf den Platz fand man hier eine recht einfache und geniale Lösung zugleich, Transportrollkörpe, ähnlich denen auf einem Baumarkt.

Die festen Unterkünfte der Jugendherberge

Der Platz selbst gestaltet sich aus einer Mischung festen Unterkünften und einem optionalen Campingplatz. Somit ist für jede Vorliebe das passende vor Ort.

Die festen Unterkünfte präsentieren sich farbenfroh im Stil kleiner Schwedenhäuser. Das umliegende Gelände ist großzügig angelegt, irgendwie erinnerte mich das alles an ein altes Ferienlagen aus DDR-Zeiten.

Neben dem Rezeptionsgebäude, was gleichzeitig Küche und Speisesaal war, gibt es noch Waschhäuser, mehrere Spiel- und Freizeitplätze und nicht zuletzt einen angeschlossenen Fahrradverleih.

Der Campingbereich auf dem Jugenherbergsgelände

Rundum ein entspanntes Fleckchen Erde, auf dem es sich einige Zeit aushalten lässt. Und wie ich erfahren habe, Campingspaß mit Halbpension, was will man mehr?

Sicherlich, wir reden hier immer noch von einer recht „einfachen“ Unterkunft. Aber hey, wollte ich es luxuriöser habe, flieg ich nach Dubai. Wobei, hier auch schon ein wenig der Glanz am bröseln ist durch die ganze selbsternannte Z-Promi-Influenzer Flut.

Ist aber eine andere Geschichte …

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Geografisch bedeckt der Nationalpark die gesamte nordöstliche Ecke der Halbinsel Fischland Darß. Durchzogen mit kilometerlang befestigten Rad- und Wanderwegen verbindet es Prerow im Nord-Osten mit dem Weststrand sowie den Leuchtturm am Darßer Ort im Norden mit Born auf Darß im Süden.

Für den Sonntag hatten wir eine kleine Radtour nach Prerow und später an den Weststrand geplant. Hoch motiviert ging es nach dem Frühstück erst einmal Richtung Prerow, mit Ziel der dortigen Seebrücke.

Unsere Fahrt schlängelte sich durch eine fast urwaldartige Landschaft. Der Regen der vergangenen Nacht erzeugte ein warm-feuchtes, fast tropisches Klima unter den Bäumen. Unterhalb ergossen sich rechts und links des Weges weite Farnwälder in den sattesten Grüntönen.

Urwaldartige Farnwälder so weit das Auge reicht

Eine wohlriechende Mischung aus frisch, feuchtem Moos gepaart mit modrigem Holz lag in der Luft. Gute 10 km ging es auf den Wegen in Richtung Prerow. Ab und an Gleichgesinnte, die uns überholten oder in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren.

In Prerow stieg die Besucherschar erwartungsgemäß. Die Sonne und die letzten Urlaubstage in Mecklenburg motivierte Viele noch einmal für einen Ausflug an die Küste.

Stumme Zeitgenossen…

Nach einem kleinen Mittagssnack kehrten wir dem Ort den Rücken und die Tour führte weiter Richtung Weststrand.

Der Weststrand auf dem Darß

Speziell der Weststrand ist ein kilometerlanger Naturstrand. Einst eine Hochburg der Freikörperkultur an real-sozialistischen Gewässern und nur unweit des ehemals legendären FFK-Campingplatzes von Prerow gelegen.

Und auch wenn es nur eine kleine Stippvisite war, so ist doch ein Bad in der Ostsee fast schon Pflicht. Aber der Weststrand ist auch noch vor einem ganz anderen Hintergrund interessant.

Je nördlichen man sich auf diesem Strandabschnitt befindet, umso unberührter und menschenleerer wird es. Und genau dies sind die perfekten Voraussetzungen für wunderschöne Photostrecken aus dieser Gegend.

Skurrile Formen am Weststrand

Die teils karg bewachsenen Dünen mit ihren urig verformten Bäumen, die sich über die Zeit den Windrichtungen angepasst haben. Allerlei Treibgut, dass vom Ostseewasser geschliffen und geformt wurde. Umgefallene Baumreste, die die bizarrsten Formen auf den Strand zaubern.

Dazwischen immer wieder von Menschenhand geschaffene Holzwälle die wie kleine Strandburgen dem Westwind trotzen. Jede Form und jedes Gebilde für sich ein erstklassiges photografisches Sujet!

Leider konnte ich dieses visuelle Vergnügen nur kurz genießen. So sonnig der Tag auch verlief, die nächste Regenfront rollte unermüdlich auf uns zu.

Kurz nach dem wir auf dem Weststrand angekommen waren, erwischte uns ein massiver Schauer, der uns letztlich wieder auf die Fahrräder trieb. Im Schutz der Wälder ging es dann recht zügig zurück zur Jugendherberge.

Unterm Strich …

Auch wenn es nur ein kurzes Vergnügen auf dem Darß war, so war es doch eine sehr informative Stippvisite, die definitiv Lust auf mehr gemacht hat. Schon allein um noch einmal weiter mit der Kamera den Weststrand zu erkunden.

Denn dies kam dieses Mal eindeutig zu kurz! Und irgendwie weckt der Darß auch alte Erinnerungen aus der Jugend, an die ich mich gerne zurückerinnere.

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