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Ein Wochenende kiten am Salzhaff

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Ein Wochenende kiten am Salzhaff

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Hinweis: Werbung, unbeauftragt! Bei diesem Text handelt es sich um einen redaktionellen Beitrag, der unbeabsichtigt durchaus eine werbende Wirkung haben könnte, ohne dass ich von irgendeinem Unternehmen dafür beauftragt wurde!

Das mit dem älter werden ist so ein Ding. Ich denke, dass was man irgendwann mal am meisten bereut, sind die verpassten Gelegenheiten. Dagegen hilft eigentlich nur, die auftauchenden Angebote so viel und oft zu nutzen wie es geht.

Genau wie in diesem Fall. Irgendwo hatte ich schon eine ganze Weile das Kiten, als eine interessante Alternative zum Surfen, im Hinterkopf. Aber, wie steigt man in einer ganz neuen Sportart ein? Schlicht gesagt, man fängt einfach noch mal bei null an. Und genau dies haben wir vergangenes Wochenende am Salzhaff, nahe der Insel Poel, gemacht.

All you can Kite – kiten am Salzhaff

Treibende Kraft hinter der ganzen Aktion war mein guter Freund, der sich bereits in seinem Urlaub an der Ostsee einige Möglichkeiten für einen Kiteinstieg angeschaut hat. Bei weiteren Recherchen stieß er auf das wirklich interessante Angebot von flexibelkite.com. Die Firma ist eigentlich ansässig im Leipziger Raum und hat viele Angebote für den dortigen „Hainer See“. Zudem kooperiert sie des Öfteren mit der Kiteschule am Salzhaff.

Die Base am Salzhaff

Ein Baggersee, so erfuhr ich später, ist nun nicht gerade das einfachste Kiterevier und für den Einstieg etwas schwierig. Felix, der Inhaber von „flexibelkite“ empfahl uns daher seinen dreitägigen Kurs „All you can Kite“ für die ersten Gehversuche und das auch noch in einem top Revier. Im Kurs waren alle benötigtes Material enthalten, ein umfassender theoretischer Block und das Kiten, solange die Lust und Kraft es zulassen.

Das Kite- und Surfrevier am Salzhaff

Das Revier liegt nahe der Ortschaft Boisendorf, direkt am Salzhaff. Im Westen grenzt die Insel Poel, östlich erstreckt sich der Küstenverlauf mit dem bekannten Ferienorten Am Salzhaff, Rerik, bis hoch nach Kühlungsborn.

In Boisendorf angekommen, führt ein kleiner unscheinbarer Weg mitten im Dorf runter ans Salzhaff. Am Ende landet man auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz. Dem schließt sich ein einfacher Wohnmobilstellplatz an, der allerdings nur für größere Wohnmobile zugelassen ist. Zur anderen Seite das alte Fischerhaus und etwas versteckt dahinter die Kiteschule Ostsee/Salzhaff.

Die Kiteschule Ostsee/Salzhaff

Das beliebte Revier zeichnet sich durch eine durchgängige Stehhöhe aus, was spezielle bei den ersten Gehversuchen in Sachen Kiten ein sehr großer Vorteil ist. Zudem garantiert die Topographie konstante Winde aus nördlicher oder nordöstlicher Richtung. Daraus ergeben sich perfekte Offshore – oder Sideshorewinde, sprich seitlicher oder auflandige Winde, die wiederum idealste Voraussetzungen für das Kiten am Salzhaff schaffen.

Den klassischen weiß, sandigen Ostseestrand vermisst man hier gänzlich. Grünflächen reichen bis direkt an Wasser und man bekommt er das Gefühl an einem Binnengewässer zu stehen. Etwas hinter dem Wohnmobilstellplatz erstreckt sich eine größere Wiesenfläche, die als Startplatz fungiert. Im Hintergrund versteckt sich noch ein weiterer Parkplatz, auf dem die Tagesgäste ihren Platz finden.

Das Revier am Salzhaff mit Blik auf die Insel Poel

Die ersten Gehversuche

Jeden Morgen ging es von unserem Quartier in Richtung Kitepoint. Erste große Herausforderung des Tages, die noch teils nassen Neoprenanzüge auf den Leib zu bekommen. Keine so einfache Angelegenheit, wenn die Anzüge noch klamm von der Nacht sind. Somit war das erste Morgen-Workout schon mal garantiert.

Verpackt in Neopren und bereit für den Tag

Warm verpackt in reichlich Neopren ging es dann, beladen mit Schirm und Brett, zum nahegelegenen Strand. Die ersten praktischen Übungen standen auf dem Zettel. Wie mache ich eigentlich so eine Schirm flugbereit? Und vor allem, wie positioniere ich mich am Strand, denn mit Sicherheit werde ich nicht der Einzige sein? Alles Fragen, die man als Unbeleckter noch gar nicht auf dem Schirm hat. Aber es gab auf alles eine Antwort.

Für unsere Übungsstunden hatten wir verschiedene Softkite (von 9 -13 qm) im Gepäck. Das hieß also erstes einmal die Luftpumpe anschließen und fleißig pumpen. Gegenüber den einfacheren Tubekite zeichnen sich der Softkite durch eine stabile, luftgefüllte Form aus. Danach wird das Barsystem positioniert und die Leinen ausgekämmt, bevor alles miteinander verbunden wird.

Jetzt, wo man das Material in der Hand hält, versteht man auch das zuvor besprochene dreifache Sicherheitssystem. Wie gehört der Chickenloop korrekt ans Trapez und wie verbinde ich die Quickreleas? Die folgenden Trockenübungen verschaffte dann noch mehr Klarheit.

Step by Step ging es weiter. Nun hieß es den Schirm in die Luft zu bekommen. Die ersten Flugübungen standen auf dem Programm. Wie reagiert eigentlich so ein Schirm und viel wichtiger, wie kontrolliere ich ihn? Das alles waren ganz neue Erfahrungen, hast Du das erste Mal eine solche Ausrüstung in den Händen.

Mit dem auffrischenden Wind wurde es recht lebhaft am Strand

Übung bekommt man bekanntlich, indem man es macht! Von daher wurde auch nicht gekleckert und es ging samt Schirm ins Wasser. Die nächste Lektion stand an, der Bodydrag. Wenn man sich im Vorfeld einmal gefragt hat: „Was mach ich eigentlich, wenn das Brett weg ist?“ Und ich von weit draußen wieder an Land will, dann war dies die Antwort.

So ein Schirm kann Dich ohne weiteres, ob nun gewollt oder ungewollt durchs Wasser ziehen. Beim Bodydrag ist es gewollt. Und so unscheinbar das Ergebnis auch aussehen mag, bedarf es doch einer gewissen Technik und nicht zuletzt viel Übung.

Und wie bei allen interessanten Sachen vergingen die Stunden wie im Fluge. Am Sonntagnachmittag absolvierten wir noch unsere Theorieprüfung mit Erfolg und nahmen unsere Lizenzen in Empfang.

Etwas demoralisierend über die drei Tage war das Wetter. Der Freitag startete noch recht freundlich, zum Samstag überquerte uns eine riesige Schauerfront, die auch noch am Morgen heftig wütete. Und, zwischendurch immer wieder Nieselregen was nicht gerade die Motivation anhob.

Was allerdings die drei Tage wirklich perfekt war, waren die Windverhältnisse. Konstante Winde aus Nordost mit bis zu 17 knts., besser hätten wir es in dieser Hinsicht nicht treffen können.

Das Levelsystem der VDSW

Der gesamte Kurz orientiert sich am Kitebording Levelsystem der VDWS International. Ein mehrstufiges Programm, was Dir deinen Werdegang vom Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen dokumentiert. Zudem erwirbst Du mit der Absolvierung der einzelnen Level eine Kiteboarding Lizence, die zudem als Mietnachweis anerkannt ist.

Kitebording Licence der VDWS International

Level 1-3 umschreibt den Einstieg ins Kiten. Neben dem Theoretischen sind das Startvorbereitungen und die ersten Flugübungen, der Bodydrag und nicht zuletzt der Wasserstart mit den ersten gefahren Metern. Mit Level 4 und 5 gehörst Du zu den Aufsteigern. Hier dreh sich alles um das kiten an sich. Raumschot fahren, Steuern und Wenden sowie Höhe gewinnen. Ab Level 6 zählst Du zu den Fortgeschrittenen. Basic und Transition Jumps, Rotationen, Kiteloop und alternativ Grabs stehen jetzt auf dem Programm.

5 Sterne Camping an der Ostsee

Wie wir den Kurs gebucht haben war auch klar, dass dies ein perfektes Männerwochenende zum Campen sein wird. Während ich mit Herman recht flexibel war, was einen Stellplatz anging, so benötigten wir zusätzlich einen Zeltstellplatz. Also kam letztlich nur ein Campingplatz in Frage. Schmerzlich stellten wir im Vorfeld fest, dass die Ostsee ein beliebtes Reiseziel geworden ist.

Nun kam hinzu das wir mit unserem Termin noch mitten in der Ferienzeit lagen. So wurde die relativ kurzfristige Stellplatzsuche zur reinsten Lotterie. Alle in der Umgebung liegenden Plätze sagten bereits im Vorfeld wegen Überfüllung ab. Mit Ach und Krach ergatterten wir letztlich den letzten freien Platz im Campingpark Kühlungsborn.

Beim Check-In wechselten wir noch kurzerhand auf einen Komfort-Platz, was uns letztlich Wasser, Strom und ein paar Quadratmeter mehr bescherte. Die Ausbuchung des Platzes hatte sich kurzfristig, bedingt der schlechten Wetterlage, etwas entspannt. Es lohnt sich durchaus, derart Plätze auch ungeplant anzufahren, für ein oder zwei Nächte ergibt sich immer mal die Möglichkeit einer Übernachtung.

Unser Basiscamp an diesem Wochenende

Ich will es mal so ausdrücken, diese Art des Campings muss man mögen! Auf der riesigen, ca. 12 ha großen Anlage reihten sich die Wohnwagen und Wohnmobile dicht aneinander. Kurz gestutzte Hecken trennten die einzelnen Parzellen voneinander. Dazwischen immer wieder befestigte Wege.

Das große Plus die riesigen Waschhäuser auf dem Gelände. Die abendliche Dusche, ein Segen, den am Kitepoint selbst hatten wir keine Gelegenheit uns vom Salzwasser zu befreien.

Neben der Tatsache, dass der Platz direkt hinter der Düne liegt, konnte er auch sonst mit allerhand Vergnügen aufwarten. Ein riesiger Kinderspielplatz, Restaurant, Fitness- und Wellnessräume, Bolzplatz, Bootsvermietung bis hin zu einer Surf- und Tauchschule, es war eigentlich für jeden Spaß etwas dabei.

Am Ostseestrand direkt hinter dem Campingplatz

Das gesamte Areal war sehr gepflegt und sauber. Was ich allerdings vermisst habe, waren die klassischen Backpack-Camper. Die scheint es – zumindest hier – gar nicht mehr zu geben. Auf die Frage, ob es den 5 Sterne Preis wert war: „Jein“! Die Summer der Annehmlichkeiten und die Ostseelage bekommen den „Daumen hoch“. Auch für unsere zwei Tage war die Wahl des Platzes absolut Okey.

Der „Daumen runter“ geht an den Preis selbst. Unsere Kosten auf eine Woche oder zehn Tage hochgerechnet, hätte auch locker für einen Flug in den Süden gereicht. Nun darf man allerdings auch nicht die momentane Lage aus Acht lassen die doch den einen oder anderen bewogen hat, diesen Sommer im eigenen Land zu bleiben.

Unterm Strich

Das perfekte Männerwochenende inklusive reichlich sportlicher Aktivitäten und das auf einem ganz neuen Betätigungsfeld. Mit Felix hatten wir einen kompetenten Lehrmeister an der Hand, der es sehr gut verstand, dieses doch komplexe Thema verständlich rüber zu bringen.

Neben den Jungs von Flexibelkite hatte sich eine illustre Truppe zu diesem Kurs zusammen gefunden. Alle mit dem Ziel in das Kiten einzusteigen oder sogar schon die nächsten Schritte zu wagen.

Mit persönlich fehlte für den 100% Funfactor an diesem Wochenende ein wenig die Sonne und es war etwas zu viel Wasser von oben. Aber hey, man kann nicht alles haben! Letztlich muss das Gesamtpaket stimmen und das tat es in diesem Fall!

Auch für Herman war diese Tour sowas wie eine kleine Generalprobe. Kurz vor dem Start gab es noch ein upgrate für die Elektroanlange inclusive der Montage des Solar Panel. Also, die perfekte Gelegenheit alles unter Realbedingungen zu testen. Kurz um, die Anlage hat einen sehr guten Job gemacht!

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