Mitnichten soll dies hier die einhundert und erste Anleitung zum Ausmisten und Aufräumen werden. Vielmehr möchte ich mit meiner Geschichte ein Anstoß geben, sich einmal intensiver mit diesem Gedanken zu befassen.
Sicherlich kann man eine minimalistische Lebensart bis ins Extrem treiben. Das soll hier aber gar nicht das Ziel sein. Es geht vielmehr um ein paar grundlegende Gedanken, die in der Summe das Leben wieder lebenswert machen.
Inhaltsverzeichnis
Minimalismus – Weniger ist definitiv mehr
Wie ich Eingangs erwähnte, hatte ich in meinem Leben nochmals die Gelegenheit einen neuen Beruf zu lernen. Und für diese Chance und die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben, bin ich nach wie vor sehr dankbar.
Diese Chance bedeutete aber auch, nochmal alles auf „Anfang“ zu stellen, wie ein frisch gebackener Lehrling. Den die gesamte Maßnahme fand in Berlin statt, sprich nicht gerade um die Ecke von meinem jetzigen Zuhause.
Also zog ich kurzerhand, für die Zeit der Ausbildung, wieder in ein Internat ein. Das war wie ein kleines Déjà-vu aus jungen Jahren. Aber, es hieß auch sein gewohntes Leben für diese Zeit zu verlassen, sich einzuschränken und mit dieser neuen Situation umzugehen. Entscheidend an dieser Stelle war bereits die innere Einstellung.
Sieht man sowas als ein notwendiges Übel an oder als eine neue Herausforderung. Ich habe Letzteres bevorzugt, denn so eine Gelegenheit bekommt man sicherlich nicht zweimal im Leben.
Eine neue Perspektive
Die wirklich tiefgreifende Erkenntnis aus diesem kleinen Abenteuer ist wohl, mit wie viel Sachen und Krams man wirklich auskommt!
Wenn man für eine gewisse Zeit gezwungen ist sich massiv einzuschränken, gewinnt man eine ganz neue Perspektive zu seinen Sachen, mit denen man sich umgibt. In meine Zeit in Berlin hatte ich ein kleines Zimmer von etwas 20qm. Da will es gut überlegt sein, was man alles einpackt.
Mit der klassischen Konditionierung im Kopf, dass man zum Leben eine ganze Menge an Sachen benötigt, wurde dann auch erstmal viel zu viel eingepackt bei der Anreise.
Und wie sich im Laufe der Zeit zeigte auch eine Menge unsinniges Zeug. Und so wurden in der Folgezeit die Heimfahrten zu regelrechten „Austauschtransporten“. Vieles, was sich als sogenanntes „Stehrümchen“ entpuppte, wurde kurzerhand wieder entfernt, dafür fand die eine oder andere Sache ihren festen Platz.
Unter dem Strich lief dieser Prozess fast über die gesamte Zeit in Berlin ab. Aber, zu guter Letzt umgaben mich wirklich die Dinge, die mir einerseits wichtig sind im Leben und zu anderer notwendig waren.
Was im nach her rein betrachtet zu der ganz schlichten Erkenntnis geführt hat, mehr brauche ich eigentlich gar nicht um glücklich und zufrieden zu sein!
Zugegeben, es hat nun nicht jeder eine derart Gelegenheit genau dies so für sein Leben herauszufinden. Tatsache ist doch aber, dass wir viel zu viel und teils unnötiges konsumieren. Ob jedoch aus eigenem Antrieb oder aus dem konditionierten Unterbewusstsein, wer weiß …?
Es werden heutzutage auch keine Sachen mehr repariert, nur noch ersetzt. Und bei der Gelegenheit gleich mal noch größer und imposanter. Und in vielen Fällen wandert das Ausrangierte nicht in die Entsorgung, sondern bleibt.
Frei nach dem Motto: „Ach, dann können wir ja den alten Fernseher mit in die Schlafstube nehmen!“
Mit solchen und ähnlichen Einstellungen sind wir nach Jahren umgeben von allerhand Möhl und Bröhl, von dem wir eigentlich nur 10–20 % wirklich brauchen und benutzen.
Ein Sack für alles
Ich möchte mich an dieser Stelle auch nicht aus nehmen, wird mir doch nachgesagt, dass ich „Einen Sack für alles hätte!“. Zugegeben, eine Zeit lang war dies auch der Fall.
Und dies mag wohl auch zum Teil auf meine Herkunft zurückzuführen sein. Da wurden viele Sachen aufgehoben, um sie später evtl. noch mal zu gebrauchen. Witziger Weise liegen viele Sachen noch immer so im Regal, wie sie einst dort abgelegt wurden.
Und was sagt einem das?
Dass man die meisten Sachen mit höchster Wahrscheinlichkeit nie wieder anfasst und gebraucht. Im besten Fall sind sie dann zu alt, nicht mehr kompatibel oder haben sich schlicht kaputt gelegen. Also, wozu das Zeug horten?
Radikal oder Ganzheitlich?
Und genau dieser Frage gehe ich derzeit nach! Dieser ganze Erkenntnisprozess beschäftigt mich seit den Tagen in Berlin.
Und da kommt auch unweigerlich ein derzeit sehr aktuelles Schlagwort in Spiel, Minimalismus. Ich denke mal, jeder kann sich unter diesem Begriff etwas vorstellen, zumindest im Groben?
Unter dieser Losung wurde in der Vergangenheit auch eine Menge Lesematerial zu Thema „Aufräumen“ auf den Weg gebracht.
Ich denke da nur an Marie Kondo´s Besteller „Magic Cleaning“ den ich mir übrigens auch zum Gemüte geführt habe. Zugegeben, eine radikale Methode, mit diesem Thema umzugehen. Für meine derzeitige Situation und Pläne war diese Herangehensweise aber zu heftig.
Interessanterweise fiel mir wieder ein Buch in die Hände, was ich schon vor Jahren gelesen habe und das mich nach wie vor beeindruckt, „simplify your life“ von Werner Tiki Küstenmacher.
Anders als bei den klassischen Aufräum-Büchern geht es bei „simplify your life“ um eine gesamtheitliche „Entrümplung“, und das kommt meinem derzeitigen Vorhaben deutlich mehr entgegen. Also, wer sich auf so ein Abenteuer einlassen möchte, dem empfehle ich mit diesem Buch zu beginnen.
Das meiste ist Vergangenheit
Eine Erkenntnis zu haben ist die eine Sache, etwas daraus zu machen die andere. Was hab ich daraus mitgenommen? Nun, ich habe mich auf das Abenteuer eingelassen.
Und das bedeutet konkret, dass ich mich derzeit von allem befreie, was mich nicht auf meinem Weg weiterbringt, das beziehe ich auf so ziemlich alle Bereich in meinem Leben, oder die mich emotional in der Vergangenheit festhalten, aber vergangen sind.
Warum all diese Sachen horten, aus sentimentalen Gründen? Die meisten Sachen stammen aus der Vergangenheit und auch die Gründe, warum ich dieses oder jenes angeschafft und gebraucht habe.
Es wahren Kapitel in meinem Leben, die beendet sind, die ich damit abschließen kann, bleiben werden auf jeden Fall die Erinnerungen daran. Und das ist für mich absolut ausreichend.
Sicherlich werden einige Sachen bleiben, an die man ganz besondere Momente knüpft. Ich möchte mit dieser Aktion auch nicht zum radikalen Minimalisten werden, der mit nur 99 Dingen im Leben auskommt. Ich denke mal, da sollte jeder sein eigenes Maß finden.
Unterm Strich
Viele dieser gehorteten Sachen halten uns in der Vergangenheit gefangen und versperren den Blick in die Zukunft.
Sie lassen uns schlicht im Status Quo verharren und verbrauchen zudem unnötig Energie und Ressourcen. Und all dies führt zu der einen simplen Erkenntnis, befreie Dich endlich, denn Weniger ist definitiv mehr!
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Noch mehr minimalistisches Gedankengut:
Teil 1: Weniger ist definitiv mehr
Teil 2: Wie Du Ordnung auf deiner Festplatte schaffst
Teil 3: Das papierlose Büro – Eine Illusion?
Empfehlung*
Der Spiegel-Bestseller
Simplify your Life: Einfacher und glücklicher leben
von Werner Tiki Küstenmacher & Lothar Seiwert
Campus Verlag
Ordnung ist das halbe Leben …
und die andere Hälfte auch! Denn wer simplify your life nur als Ratgeber fürs Aufräumen versteht, dem entgeht das große Versprechen dieses unumstrittenen Klassikers der Lebensführung.