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Die Freiheit der Straße

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Die Freiheit der Straße

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Ganz in diesem Sinne ging es dieses Jahr wieder mit dem Bulli auf Sommertour. Einfach der Landstraße folgen, ohne ein bestimmtes Ziel. Einzig mein erster Termin gab die grobe Richtung vor, in die es dieses Jahr gehen sollte.

Inhaltsverzeichnis

Akt & Landschaft

Die erste Station auf meiner diesjährigen Tour ging in das beschauliche Klockenhagen, nahe Ribnitz-Damgarten. In dem hier ansässigen historischen Museumsdorf logiert schon seit April 2023 die Sonderausstellung “Akt & Landschaft” des Photografen Klaus Ender.

Der Besuche hatte natürlich rein eigennützige Motive, da ich mich unter anderem auch mit diesem Sujet photografisch auseinandersetze. Da schaut man auch gerne mal gerne rechts und links vom Weg, wie es die Anderen umsetzen. 

Die Ausstellung “Akt & Landschaft” in Klockenhagen

Bei Ender beeindrucken mich immer wieder seine frühen Werke aus den 70er und 80er Jahren. Das mag wohl auch an der Tatsache liegen, dass ich mit diesen Aufnahmen aufgewachsen bin.

In dieser Schaffensperiode hatten die Bilder noch etwas reines, natürliches und unschuldiges, was wohl auch der etwas ungewöhnlichen Rekrutierung der Modelle geschult war. 

Nicht umsonst nennt man dieses Sujet auch die Königsklasse in der Photografie. Daher ist es mir immer ein innerliches Fest, derartige Ausstellungen zu besuchen.

Mit den 10 Euro Eintritt ins Museumsdorf gab es zu der Ausstellung auch gleich die komplette Besichtigung aller 20 historischen Gebäude, die hier auf 6 Hektar zusammengetragen worden sind.

Traditionelles Handwerk im Museumsdorf Klockenhagen

Eine interessante Rundreise durch die Lebensart, Sitten und Gebräuche und dem traditionellen Handwerk der ländlichen Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern.

Der Leuchtturm von Timmendorf

Spätestens ab dem zweiten Tag hatte ich keinen wirklichen Plan mehr, wo die Reise hingehen soll. Die erste Nacht verbrachte ich auf einem Spot nahe Kühlungsborn. Und am Folgetag schlängelte ich mich auf allerlei Nebenstraßen entlang der Ostseeküste. 

Einen ersten Abstecher machte ich zu unserem ehemaligen Kitespot in der Hoffnung ein paar alte Gesichter wiederzusehen. Leider war die Base von Felix verlassen und am Strand wartete nur ein verlassener Surfer auf die nächste Brise.

Somit blieb es hier bei einem Kaffee und schönen Erinnerungen an ein feucht, fröhliches Wochenende.

Der Leuchtturm am Timmendorfer Strand, Insel Poel

Weiter ging es dann Richtung Wismar. Irgendwann trifft die kleine Uferstraße wieder auf die Bundesstraße. Zur Wahl standen die Stadt Wismar oder die Insel Poel. Es wurde dann spontan Letzteres, da ich die Insel so auch noch nie besucht habe. Die Fahrt ging rauf bis an den Timmendorf Strand.

“Preußische Ordnung” am Timmendorfer Strand

Ein beschaulicher Ostseestrand wie aus dem Prospekt. Auch das Wetter spielte mit, also ein schöner Platz um zu verweilen. Eigentlich! 

Da ich auch gerne mal die Annehmlichkeiten eines Campingplatzes in Anspruch nehme, war die Entscheidung gefallen, die nächste Nacht hier zu verbringen. Nur, der ansässige Platz beherbergt leider keine Kurzzeitcamper. Die Alternative war ein Kurzzeitstellplatz für Reisemobile gleich nebenan.

Eine weitläufige, kurzgehaltene und gelb verbrannte Rasenfläche eingezäunt in ein 2 Meter hohes Drahtgeflecht bester Baumarkt-Qualität ohne einen einzigen Baum. Von Wasser und Strom ganz zu schweigen. Es hatte irgendwie etwas von einem Freilaufgehege, was ich mir bei aller Liebe dann doch nicht antun wollte.

Einfach der Hauptstraße nach

Es ging also weiter, zunächst Richtung Wismar. Zwischenzeitlich hatte ich mir über “Park4Night” mögliche Stellplätze herausgesucht, die auf der Route lagen. Aber auch diese Plätze lockten mich nicht wirklich zum Verweilen. 

Einfach der Hauptstraße folgend drehte ich in Richtung Schweriner See ab, ohne Plan, was mich hier erwartet. Und witziger Weise muss ich sagen, entpuppt sich doch immer das spontan, unverhoffte als der eine Glücksfall. 

Herman On Tour, dieses Jahr mit Rad

Mittlerweile war es Zeit für den nächsten Stellplatz und so nahm ich den ersten Hinweis auf einen Campingplatz, der am Wegesrand zu finden war. Es sollte dann der “Ferienpark Seehoff” werden.

Grundsätzlich kann man jeden Platz anfahren, ein Stellplatz für eine Nacht geht zu 99% immer, das habe ich auch schon auf meiner Tour im vergangenen Jahr bemerkt. Von daher war ich bester Hoffnung, hier für die Nacht unterzukommen.

Ferienpark Seehof am Schweriner See 

Und es sollte auch so sein. Der Platz war vielleicht etwas über die Hälfte ausgebucht. Nun muss ich auch fairer Weise sagen, dass ich noch vor der goßen Ferienwelle unterwegs war.

Der Platz selbst erstreckt sich entlang des Schweriner Sees und bietet so ziemlich alles, was man sich als Urlauber und Camper so wünschen würde. Neben einem weitläufigen Badestrand gab es reichlich Spielplätze für die Kleinen, ein eingezäuntes Hundeareal, Sportstätten, eine Slipanlage sowie ein Wassersportgeräte-Verleih.

Eine Gaststätte und ein reichhaltiges Unterhaltungsprogramm komplettierten das Gesamtpaket. Freie Platzwahl – wenn denn die Plätze saisonal nicht alle belegt sind – inklusive.

Mein Camp am Schweriner See

Sehr schön war auch die Tatsache, dass die Langzeitcamper bzw. Wohnwagen von den Reisemobilplätzen getrennt waren. Das brachte noch mal ein wenig mehr Freiheit als, wenn Du zwischen zwei voll ausgerüsteten Wohnburgen campieren musst.

Beim Einchecken vernahm ich zufällig, wie die gute Dame den nachfolgenden Campern noch freie Termine bei der Massage schmackhaft machte.

Diese Option und ein wirklich schönes Fleckchen Erde veranlassten nicht dann auch spontan mein Aufenthalt auf einen weiteren Tag zu verlängern. Kurzerhand organisierte ich mir noch am Abend ein Massagetermin für den nächsten Vormittag.

Von großem Vorteil entpuppte sich auch mein Fahrrad, das ich dieses Jahr im Schlepp hatte. Damit wurden die Wege auf dem Platz nicht ganz so lang. Aber erst mal hieß es ankommen, das Camp aufbauen und den Magen füllen.

Wenn man größtenteils als Kurzzeitcamper unterwegs ist, kommt man nicht oft dazu, die komplette Ausrüstung auszupacken. Um so mehr nutze ich nun auch die Gelegenheit alle Anschaffungen der letzten Zeit auf Tauglichkeit zu prüfen, vor allem meine Low Budget Vordach-Variante.

Abendprogramm ala Prospekt

Eigentlich verbrachte ich die Stunden vor dem Dunkel werden immer mit lesen. Nebenbei bemerkt hab ich in den Tagen ein ganzes Buch geschafft, was ich schon seit einem Jahr zu liegen hatte. 

Aber das wirkliche Highlight des Abends folgte dann zu später Stunde. Genau vis-à-vis von meinem Platz checkte noch ein Bulli für die Nacht ein. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber in diesem Fall ein Paradebeispiel neu zelebrierter Reisefreiheiten à la Prospekt und Instagram-Vanille-Idylle: 

Der Bulli, ein nagelneuer T6 California im aktuellen rot, weissem Nostalgielook, Niederquerschnittreifen und Chromeaplikationen. Zudem Vollausstattung mit Markise, Hubdach und Fahrradträger, der in diesem Fall auch mit drei Rädern voll beladen war. 

Zugegeben, das Gesamtpaket war eine Augenweide!

Die Protagonisten des Abends, eine Familie mittleren Alters mit Sohn. Eingeparkt wurde in einem Zug, so wie man es auf dem Supermarkt-Parkplatz gelernt hatte. Dass der Bus aber halb auf der Rasenkante und halb auf der ausgewaschene Kies Spur stand, interessierte herzlich wenig, folglich der Bulli auch eine ansehnliche Schräglage aufwies. 

Hauptsache endlich angekommen! 

Papa machte einen leicht genervten Eindruck, was sicherlich der weiteren Anfahrt geschuldet war. Mama hingegen stieg ziemlich entspannt aus dem Bus und erfreute sich an der sich darbietenden Natur. Sohnemann schien das Ankommen sein ganz und gar nicht zu interessieren, er verließ zu diesem Zeitpunkt nicht einmal den Bus.

Bei Mama und Papa folgte nun eine kurze Beratschlagung über das weitere Vorgehen. Auch wenn ich das Programm nur auf “Lautlos” hatte, einige Gesten und Handlungen sprachen für sich. 

Erste Priorität – von Ihrer Seite – und, es schien als hatte Sie sich drauf schon den ganzen Tag gefreut, war das Aufstellen des Hubdaches. So praktisch, zwei Riegel lösen und ein ganzes Zelt stellt sich fast von allein auf. Papa suchte hingegen nach Möglichkeiten der externen Stromversorgung. Wohl auch, um die von Sohnemann leer gelutschte Batterie wie voll zu bekommen. Aus der Einweisung beim Vermieter wusste er wohl noch, dass im Heck unter der Sitzbank Stromkabel zu finden waren.

Ein erstes großes Problem tat sich auf, dass sich durch das aufgestellte Dach und den voll beladenen Fahrradträger die Heckklappe nicht mehr ganz öffnen ließ. Kurzerhand buckelt er die gesamte Klappe auf seinem Rücken, um beide Arme freizuhaben für die große Box im Heck. Diese war reichlich gefüllt, was diese Aktion zu einem kleinen Kraftakt machte. Nachdem er – sage und schreibe – neun Paar Schuhe aus der Kiste holte, fand er auch endlich das gesuchte Stromkabel.

Als Nächstes folgten die Suche und der Aufbau des Campingtisches und den Stühlen. Während Papa sich weiter allein mit der Heckklappe abmühte, fing Mama an Tisch und Stühle zu arrangieren und nach Geschirr zu suchen. Wie in einem Werbevideo wurde nun erst einmal eine Flasche Prosecco unter freiem Himmel entkorkt und auf das bevorstehende Abenteuer angestoßen. In dieser Szene fehlte jetzt nur noch die epische Hintergrundmelodie à la Titanic und alles wäre perfekt gewesen. 

Mittlerweile fing es schon leicht zu dämmern an und auch bei meinen neuen Nachbarn wuchs die Erkenntnis, das Nachtlager herzurichten. Ein zweites Mal ging es an die Heckklappe des Bullis, nun aber unter den Argusaugen von Mama. Ein aufgeregtes “STOP” zeigt ihm an, dass die Fahrräder schon wieder zur Bedrohung für das Dach wurden.

Kurzerhand wurde Mama in die ganze Aktion eingespannt, sie durfte von nun an die Klappe auf eben dieser letztmöglichen Position halten. Papa wuchtete wieder einmal die große Transportbox aus dem Auto und suchte in den Tiefen des Heckauszuges nach Schlafsäcken und andere Utensilien, die für die kommende Nacht nützlich sein könnten. 

„Wem gehört welcher Schlafsack?“ So könnte man das vorletzte Kapitel wohl treffend überschreiben. Alles wurde nun aus den praktischen Vorratssäcken geholt und auf dem Campingtisch verteilt. Bei er kargen Licht begutachtete Mama die Schlafsäge und traf eine Vorauswahl anhand der Größe und wies diese den einzelnen Betten zu.

Sichtlich gestört durch die Hektik stieg nun auch Sohnemann das erstmal aus dem Auto. Der Grund war wohl mehr der ambitionierte Bettenaufbau von Mama. Zu diesem Zweck wurde das rollende Domizil noch mal in seiner vollen Pracht beleuchtet. Hecktisch ging es rein und raus und der riesige Berg an Schlafsäcken und Kissen auf dem Campingtisch leerte sich langsam wieder. 

Schlussakt: Sichtlich erleichtert und bewaffnet mit Handtuch und Waschtasche ging es geschlossen in die Dunkelheit Richtung Waschhaus.

Blende und Cut! Besser hätte eine Folge von “Yes, we camp” auch nicht werden können! 

Schloss Wiligrad am Schweriner See

Der Vormittag stand ganz im Zeichen der Tiefenentspannung. Zu 10.30 Uhr stand mein Termin bei der ansässigen Physiotherapeutin. Also reichlich Zeit in den Tag zu kommen.

Erstaunlicherweise schaffe ich es bei solchen Touren nie lange auszuschlafen, mein innerer Wecker schmeißt mich spätestens gegen sieben Uhr aus den Federn. Was hier auch nicht verkehrt war, denn gegen acht Uhr lieferte der ortsnahe Bäcker die frischen Brötchen an.

Schloss Wiligrad

Am Nachmittag ging es dann auf das Rad zu einer kleinen Entdeckungstour in die nähere Umgebung. Außer weitläufigen Feldern war vorerst auch nicht viel zu sehen, bis mich ein unscheinbares Schild auf den Friedrich-Franz-Weg und dann weiter zum Schloss Wiligrad brachte.

Das Schloss, ein 1898 nach Plänen von Albrecht Haupt und im Auftrag des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg und seiner Frau Herzogin Elisabeth errichtetes Herrenhaus im Stil der mecklenburgischen Renaissance.

Seinerzeit beliebter Treffpunkt des preußischen und ausländischen Hochadels beherbergt es heute unter anderem das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege MV sowie den 1991 gegründeten Kunstverein Wiligrad.

Eine imponierende Architektur und eine, vor wenigen Jahren nach den Originalplänen des Weimarer Hofgärtners Armin Sckell, wiederhergestellte Gartenlandschaft versprühen einen einzigartigen Charme.

Ein kleiner Gartenkaffee versüßt jeden Aufenthalt und der ansässige Hofladen führt vielerlei nette Kleinigkeiten aus eigener Produktion.

Der Hofladen am Schloss Wiligrad

Die Hinfahrt über die Landstraße war weniger inspirierend und damit stand fest, die Rücktour über die See nahe Route zu fahren. Laut Maps führte ein Uferweg geradewegs zum Campingplatz zurück.

Dass es letztlich fast nur ein sehr schmaler Schleichfahrt durchs Unterholz werden sollte, stand leider nirgendwo geschrieben. Auf halber Strecke holte mich auch noch eine Schlecht-Wetter-Front ein und die hatte es wirklich in sich.

Der eh schon bescheiden zu befahrende „Wildfahrt“ verwandelte sich in Sekunden in eine reizende, glitschige Schlammrinne, die nassen, freiliegenden Wurzeln wurden glatt wie „Schifferscheiße“ und in regelmäßigen Abständen lagen ein oder zwei Bäume über den Weg.

Somit wurde dieser letzte Kilometer zu einem Iron Man Parkour par excellence.

Planänderung in Richtung Brandenburg

Sicherlich hätten mich die Landstraßen noch weiter durch das Mecklenburg Land geführt, aber ein bevorstehendes Wiedersehen gab die neue Richtung vor. Es ging nun quer durch die Republik Richtung Berlin.

Im Brandenburgischen angekommen, suchte ich nur nach einem beschaulichen Platz für die nächste Nacht. Fündig wurde ich direkt „Am Gorinsee“ nahe Wandlitz. Ein Waldparkplatz für den ansässigen kleinen Badestrand, aber frei zum Parken und Übernachten.

Wie ich zum späten Nachmittag ankam, war dieser noch reichlich gefüllt, aber das änderte sich von Stunde zu Stunde. Die Nacht verbrachte ich dann mit zwei weiteren Camper allein. Der kleine See war nach diesem heißen Tag und der langen Fahrt das Beste, was mir an diesem Tag widerfahren konnte. 

Abendstimmung am Gorinsee

Nach einem schmackhaften „Freilanddinner“ ging es noch an die Planung für den morgigen Tag. Wenn ich am nächsten Tag sowieso nach Berlin reinfahre, werde ich auch noch mal die Gelegenheit nutzen, um einen Camping- und Outdoormarkt anzufahren.

Am Equipment für den Bulli lässt sich immer was optimieren! Bei manchen Sachen ziehe ich es vor, diese lieber vor Ort zu kaufen. Da ist anfassen 100 Mal besser als die tollsten Bilder und Beschreibungen im Online-Shop.

Industriepark Rüdersdorf

Im Laufe des gestrigen Tage kam auch die Entscheidung auf eine Photo-Walk zu gehen. Berlin und Brandenburg bieten dahingehend ja fast unendliche Möglichkeiten.

Ich habe, für genau so einen Fall, einige Adressen auf dem Zettel, die ich für interessant und sehenswert halte. Eine davon ist der Industriepark Rüdersdorf. Nicht ganz die klassische „Lost Place Location“, was aber nicht bedeutet, dass hier nicht auch sehenswerte Motive zu finden wären.

In meiner chaotischen Zeitplanung hatte ich mir natürlich den heißesten Tag der Woche für diesen Ausflug ausgesucht! Was sich allerdings noch von Vorteil erweisen sollte.

Am Vorabend wechselte ich noch mal auf einen Campingplatz in der Nähe von Rüdersdorf, damit die Anfahrt nicht allzu lang wird. Hintergrund war auch, noch mal alle Ressourcen aufzufüllen und vor allem die Akkus und Technik für den Photo-Walk auf Vordermann zu bringen.

Die Schachtofenbatterie im Museumspark Rüdersdorf

Mit einer „Empfehlung“ von der Park4Night App wurde das Nachtlager ein kleiner Campingplatz, den es wohl schon zu Ostzeiten gegeben haben soll. Der Campingplatz Falkensee bei Woltersdorf. Auch hier ging die Formel: „Ein Bulli, eine Person, für eine Nacht“ problemlos auf.

Und ja, an einigen Ecken hatte dieser Platz noch einen gewissen Ostcharme. Direkt am Falkensee gelegen, war die ansässige Mehrheit natürlich Dauercamper. Hier und da ein paar Zelte oder Kurzzeit-Camper zwischen den Reihen platziert. Hier wurde noch alles an Platz ausgenutzt, was der Waldplatz hergab. 

Vor dem Gelände gab es noch einen öffentlichen Badestrand, der natürlich bei den Temperaturen gerammelt voll war. Und nicht nur der Strand war mit Menschen übersät, auch auf dem See tummelte sich gefühlt, halb Berlin.

Es lag eine Motorjacht neben der nächsten, einige zusammengebunden zu riesigen, schwimmenden Spielwiesen. Irgendwo im Hintergrund dümpelte ein größerer Partydampfer, der den ganzen See beschallte.

Zwischen den Booten suchten sich immer wieder die Stand-up-Paddler ihren Weg. Und direkt am Badestrand ankerte eine schwimmende Bar, die die Leute mit kühlen Drinks beglückte. Die gesamte Szenerie hatte was von ein riesig, wuselnden Ameisenhaufen. In der Abendstunden leerte sich der Strand und man kam auch mal ins Wasser ohne über dutzende Deckenlager und Menschenkörper zu steigen.

Ich muss ehrlich gestehen, derartige Menschenansammlungen vertrage ich nicht mehr!

Das Camp am Falkensee vor der nächtlichen Überraschung

Auch wenn ich durchweg bei schönem Wetter unterwegs war, so gab es doch auch einige extreme Momente. Und einen davon sollte mir noch in der Nacht widerfahren.

Es lag eigentlich auf der Hand bei den heißen Tagestemperaturen! Am Abend hatte ich noch Mühe, die hohen Temperaturen aus dem Bulli zu bekommen, der sich mal wieder bis auf „Biosauna-Niveau“ aufgeheizt hatte.

Zwei Stunden später war ich froh, dass alle Fenster und Luken geschlossen waren. Der Himmel platzte förmlich auf und ergoss sich über uns. Mit im Gepäck eine richtig steife Brise aus Westen, direkt über den See.

Gefühlt den halben Wald in Einzelteilen schaufelte ich am Morgen vom Bulli und der Platz um mich herum sah auch nicht besser aus. Der ausgetrocknete Sandboden hat es gar nicht geschafft, diese Wassermassen zu bändigen. Am Morgen gleichten die Wege einem ausgetrockneten Flussbett.

Alle Ressourcen waren aufgefüllt und der Bulli war am nächsten Morgen startklar. Ich machte mich schon recht zeitig auf den Weg, um bei der Phototour nicht unbedingt die volle Mittagshitze abzubekommen.

Der ganze Photo-Walk mit allen Bildern und Informationen zur Location gibt dann in einem gesonderten Beitrag.

Unterm Strich

Funktioniert auch mal „planloses“ Reisen? Definitiv JA!

Es bringt insoweit den Vorteil mit sich, dass man unterwegs nicht so geherzt ist, weil man irgendwo ankommen muss. Damit reist man schon mal deutlich entspannter.

Wie auch schon mehrfach bemerkt funktioniert die Formel „Ein Bulli, eine Person für eine Nacht“ auf den Campingplätzen eigentlich immer. Also muss man auch nicht unbedingt alles vorab buchen, sondern kann sich treiben lassen und sehen, wo die Landstraße eine hinbringe. Und wenn alles nicht geht, ein Plätzchen für die Nacht findet man irgendwie immer.

In diesem Sinne…  

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